Whitney Houston – Das schleichende Ende eines Zeitalters

© Randee St. Nicholas für Sony Music Entertainment

Die Ära der Diven neigt sich dem Ende. Sie war eine der letzten Wahren, die sich noch so nennen durften, ohne dass es albern klang. Sie war eine Ikone, die in den 80ern erste und sogar rekordhaltende Erfolge feierte und ihren Höhepunkt in den 90ern erreichte.

Am gestrigen Abend, dem Vorabend der diesjährigen Grammy-Verleihung, erschütterte die Nachricht über ihren Tod nicht nur die Medienwelt. Statusberichte in sozialen Netzwerken bekunden weltweit Mitgefühl und Bedauern – millionenfach.

Und das ist nicht verwunderlich. Der Rolling Stone wählte sie einst als „beste weibliche Stimme ihrer Zeit“. Sechs Grammys und weitere zahlreiche Preise, unter anderem auch für ihr soziales Engagement, stapelten sich in ihrem Regal.

© Sony Music Entertainment

Die von ihr 1989 gegründete Stiftung The Whitney Houston Foundation for Children für obdachlose und HIV-positve Kinder gehört ebenso zu ihrem Vermächtnis, wie ihre zahlreichen kommerziellen Erfolge. So landete sie 1987 mit ihrem zweiten Album direkt auf Platz 1 der Billboard Charts und war damit die erste Sängerin überhaupt, die dies schaffte. Mit ihren insgesamt 411 Auszeichnungen im Musik- und Filmgeschäft führt sie immer noch das Guiness Buch der Rekorde an. I will always love you hielt sich ganze 14 Wochen (also etwa 3,5 Monate) auf Platz 1 der US-Charts. Mit über 170 Millionen verkauften Alben und Singles zählte sie schon allein zu Lebzeiten zu den größten Künstlerinnen der Gegenwart, die es zudem als eine der wenigen schaffte, in drei aufeinanderfolgenden Jahrzehnten ein Nummer-1-Album international zu platzieren.

Und auch wenn ihre letzten Jahre geprägt waren von zahlreichen Abstürzen durch die Einnahme bewusstseinsverändernder Mittel und etlicher Versuche, aus diesem Sumpf wieder emporzusteigen, kam sie doch nie wieder an die Leistungen der ersten beiden Jahrzehnte heran.

Dennoch war Whitney DIE Stimme und Millionen wollten schon im Teenageralter singen können wie sie. Sie war eine Inspiration für viele nachfolgende Sängerinnen, unter ihnen zum Beispiel Mary J. Blidge oder auch Christina Aguilera.

Und so sollten alle sie im Gedächtnis behalten, als jene Frau, die von Kevin Costner auf Händen getragen und von Denzel Washington angebetet wurde.