700 manipulierte Spiele. 400 Clubfunktionäre und Spieler unter Verdacht. 8 Millionen Euro Gewinn – erzielt durch kriminelle Machenschaften. Das sind die gigantischen Zahlen des wahrscheinlich größten Wettskandals der Fußballgeschichte. Europol ist der große Coup gelungen – vor kurzem deckten die Ermittler ein kriminelles Netzwerk von erschreckendem Ausmaß auf. Die bislang vorliegenden Daten sind bereits rekordverdächtig. Experten schätzen jedoch, dass dies nur der Anfang ist. Wer steckt dahinter? Nach Einschätzung der Behörden (die Ermittlungen laufen unter dem Codenamen “Veto”) handelt es sich um eine der Mafia sehr ähnliche, hocheffiziente Struktur mit Sitz in Singapur. Von dort aus sollen die Strippenzieher ein sich durch die ganze Welt ziehendes Netz an Mittlern gewoben haben. Ein Großteil Letzterer soll aktiv an der Bestechung von Vereinsvorständen, Spielern und Schiedsrichtern beteiligt gewesen sein. Ziel war es, die Ergebnisse von Spielen in eine bestimmte Richtung zu manipulieren. Dies habe sich das kriminelle Netzwerk um die 100.000 Euro pro Spiel kosten lassen. Weltweit sollen 700 Spiele manipuliert worden sein, wovon sich allein 380 Fälle in Europa zugetragen haben sollen (davon 70 in Deutschland).
Die Glaubwürdigkeit des Fußballs leidet unter den aktuellen Beschuldigungen sehr stark. Die Lage wird durch den Verdacht, dass auch EM-Qualifikationsspiele und Spiele der Championsleague manipuliert worden sein könnten, zusätzlich erschwert.
Der Trainer der deutschen Nationalmannschaft kommentierte die Aufdeckungen als “beängstigend”, vor allem weil sich der Wettskandal von 2009 in einen noch gigantischeren Skandal verwandelt habe. Neben Deutschland werden noch weitere europäische Länder verdächtigt, darunter Spanien, Großbritannien und die Niederlande. Bis nach Zentralamerika soll sich der Wettbetrug verbreitet haben. Die Fifa kooperiert schon seit 2 Jahren mit den Behörden von Interpol. FIFA-Präsident Joseph Blatter betonte über Twitter, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, um die Spielemanipulation mit allen Mitteln zu bekämpfen. Gianni Baldi, Chef der Interpol-Einheit Drogen und organisierte Kriminalität, warnte vor einem globalen Problem und sprach sich dafür aus, ein internationales Netzwerk zur Bekämpfung dieses Problems zu entwickeln.
Es sieht momentan düster aus für den Fußball. Fans sollten sich die Freude an den Spielen nicht nehmen lassen. Es bleibt zu hoffen, dass es sich bei der Manipulation um eine Ausnahme handelt und dass kriminelle Machenschaften dieser Art in Zukunft verhindert werden können. Bayern München Eintrittskarten können Fans hier erwerben. Auf der gleichen Eventplattform können Interessierte Tickets zu weltweiten Ereignissen erstehen, wozu Konzerte, Musikfestivals und Sportveranstaltungen jeder Art gehören. Es wäre schade, wenn die bereits stark angeschlagene Branche weitere Einbußen hinnehmen müsste, sollten Fans keine Karten mehr zu Spielen kaufen. Schließlich haben die meisten Vereine mit dem Skandal rein gar nichts zu tun.