Vergebung – Lisbeths (vielleicht) finaler Kampf

Sie ist jung. Sie ist klug. Sie ist reich – und … sie ist Kult! Lisbeth Salander und ihre Geschichte haben inzwischen schon weite Kreise gezogen. Während Hollywood mit einem Remake des gesamten Larsson-Stoffs droht, dürfen wir dem vorerst letzten Gang auf das Schlachtfeld der Vergangenheit unserer inzwischen doch so lieb gewonnenen Lisbeth beiwohnen. Zuletzt haben wir sie halb tot vor einer Scheune gesehen, als sie gerade ihren Vater mit der Axt bearbeitet hatte. Mikael war zu ihr geeilt und hat sie noch rechtzeitig retten können. Wobei ihr Halbbruder leider entwischt ist …

Peter Teleborian, der Arzt mit dem größten Hassfaktor. - Yellow Bird Pictures, © Knut Koivisto

Die nun folgende Notoperation verläuft ohne Komplikationen. Unsere Heldin ist also bald wieder ganz die Alte. Es begibt sich, dass in der Zwischenzeit eine gewisse Geheimorganisation reaktiviert wird. Lisbeth steht auf der Abschussliste. Nur leider sind die Killer dieser Organisation bereits im Rentenalter und eigentlich nur noch als „Standwaffen“ zu gebrauchen. Schnell weglaufen ist längst vorbei. Vom allgemeinen Gesundheitszustand ganz zu schweigen. Und so wird mal wieder fleißig gestorben. Mittendrin versucht Mikael jedoch mit allen Mitteln, der guten Frau Salander zu helfen und geht hierbei fast selbst über Leichen. Und dann ziehen sich die Fäden immer enger zusammen und am Ende geht es um die Wurst. Wird Lisbeth ihren wohlverdienten Frieden finden? Wird Mikael seinem Blatt den Todesstoß geben? Was passiert mit Ronald Niedermann, dem Halbbruder? Ach ja, und dann gibt es ja irgendwie immer noch eine Motorradgang, die noch eine offene Rechung hat …

Lisbeth auf Abrechnungskurs - Yellow Bird Pictures, © Knut Koivisto

Vergebung ist ein bisschen spannender als Verdammnis. Von Beginn an spielt man wieder mit Intrigen, neuen Charakteren und natürlich mit dem Leben. Dennoch bin ich der Meinung, dass Vergebung der beste Teil bislang war. Man hatte seinerzeit noch das Gefühl, etwas Mysteriöses ginge um. Da gab es einen Fall im Fall. Ein Rätsel im Rätsel. Man wusste nicht, wo die Geschichte hinführt. Und nun sind wir angekommen. Der dritte Teil legt wirklich die letzten Antworten offen. Kaum jemand wird mit einer Frage das Kino verlassen. Das ist eigentlich schade, denn gerade eine Geschichte in der Geschichte macht das ganze Geschehen doch erst spannend. Dass Lisbeth und damit natürlich auch Noomi Rapace zur Ikone wurde, steht außer Frage. Sie ist cool und spiegelt den Zeitgeist der modernen unabhängigen Jungend wider. Aber was nützt die coolste Gestalt, wenn doch die Regie nicht alles rausholt. Leider bin ich nach wie vor nicht dazu gekommen das dritte Larsson-Buch zu lesen, auch wenn ich beim Sitznachbarn in der U-Bahn bereits mehrfach die Gelegenheit dazu gehabt hätte, doch denke ich, dass man sich drehbuchmäßig bestimmt wieder nur dürftig an die Vorlage gehalten hat. Dennoch ist alles schlüssig und ergibt durchaus Sinn. Die Figuren werden wieder nachvollziehbar und nicht so wild verstreut, wie im zweiten Teil, in die Handlung eingefügt. Wobei mir noch nicht so ganz klar ist, was das eigentlich für eine Geheimorganisation ist. Es wäre schön gewesen, wenn man hier noch ein bisschen mehr Aufschlüsselung dargeboten hätte. Nichtsdestotrotz ist Vergebung ein erfolgreicher Abschluss und kann wieder ein wenig wettmachen, was im zweiten Teil so verwirrend schief gelaufen war.

Fazit: Finale ist Finale. Obwohl irgendwo angeblich noch ein viertes Manuskript ruht und Gerüchten zufolge sogar die Story bis Teil 6 existieren soll, so bleibt es doch hier beim vorläufigen Ende. Lisbeth rockt! Und das macht den Film zur Konzerthalle. Unbedingtes „Must see“, um die Geschichte abzuschließen!!