Up In The Air: Effektives Reisen mit George Clooney

“Niemals hinter alten Leuten anstellen. Sie haben lauter Metall im Körper und scheinen nie darüber nachzudenken, wie wenig Zeit ihnen noch bleibt. – Asiaten. sie packen wenig ein, reisen effizient und tragen immer Slipper.” Ist das etwa rassistisch? Nein. In Wahrheit bedeutet das, den Stereotypen zu erkennen und schneller voran zu kommen. Denn worum geht’s? Es geht um Ryan, der ein professioneller “Angestellten-zu-Ex-Angestellten-Macher” ist, besser gesagt, er feuert Menschen für Geld. Dafür ist ein Hauptbestandteil seines Lebens, von Stadt zu Stadt innerhalb der USA zu fliegen. Bei seinen zahlreichen Flughafenaufenthalten und Nächten an Hotelbars begegnet er Alex, die ebenso wie er gelernt hat, wie man schnell durch die Flugabfertigung kommt. Und sie kann sich mit seinen bereits gesammelten Flugmeilen messen. Weiter als bis zum Mond ist er schon gereist. Plötzlich unterstellt ihm sein Chef ein junges Ding, das dem Wahn der Moderne verfallen ist und das glaubt, die Dinge könnten viel einfacher mit technischen Mitteln via Webcam und Co. erledigt werden. Das wäre jedoch der Todesstoß für ihn und sein Leben und so nimmt er sie, wenn auch nur widerwillig, mit auf seine Reise.

Die wichtigste Lektion: Überflüssiges Gepäck bleibt zu Hause. - © Paramount Pictures

Up In The Air – 5 Oscar Nominierungen, gibt es eine bessere Werbung für einen Film? Ich denke nicht. Aber was zählt da noch die Meinung einer einzelnen Kritikerin? Vielleicht nicht viel, denn das Problem ist, er ist die Nominierungen wert. Allein der Grundgedanke sprüht vor Innovation. Ein Mann, der des Berufes wegen sein Leben auf dem Flughafen verbringt. Was für ein Leben das ist, wollte Jason Reitmann (Sohn von Ivan, der der die Ghostbusters-Filme gemacht hat) genauer in Augenschein nehmen. Zwar bedient er sich dabei einer Literaturvorlage, doch muss er für ein breiteres Publikum die Story noch etwas ausschmücken. Das gelingt ihm fast perfekt. Die Dialoge sind unheimlich authentisch und witzig aufeinander abgestimmt und die Figuren harmonieren bis ins letzte Lachfältchen. Der Film lebt durch den Wortwitz und den Schlagabtausch. Situationskomik mit extrem hohem Wiedererkennungswert.

Up In The Air wird zwar als Komödie bezeichnet doch es ist keine Komödie im klassischen Sinne. Kein Slapstick und kein dummes zur Schau stellen, kein Herumalbern und kein Veralbern. Nein, auf eine realistische Art und Weise werden Alltagssituationen aufgegriffen, die jeder schonmal irgendwie erlebt hat und auf einfache Art dargestellt. George Clooney hat in Anna Kendrick den perfekten Zögling und in Vera Farmiga die perfekte Liebesaffäre. Ehrlich, die beiden sehen so unverschämt gut zusammen aus, dass man beinahe Lust bekommt, selbst zu heiraten. Aber nicht nur das. Es ist Reitmann gelungen, die Figuren wie Jedermann agieren zu lassen. Anna Kendrick, als das Küken, ist so wunderbar naiv, dass sie am Wiedererkennungsfaktor nicht vorbei kommt. Auch wenn manches vielleicht überspitzt aussieht, so ist es dennoch nicht zu dick aufgetragen. Alles hält sich schön die Waage. Und somit fließt der Film fein harmonisch dahin, bietet eine grandiose abendfüllende Unterhaltung und verbreitet dabei sogar noch ein wohlig warmes Gefühl im Bauch.

Fazit: Der Film ist einfach toll. Clooney, Farmiga und Kendrick – ein Trio, das man nur selten zu sehen bekommt. Dieser Film ist ein unbedingtes Muss und das nicht nur in der “Vor-Oscar-Zeit”. 5 Sterne!