„Trance – Gefährliche Erinnerung“ – Danny Boyle gibt dem Kopfkino neuen Stoff

Simon (James McAvoy), ein Kunstauktionator, verbündet sich mit einer Bande von Kriminellen, um ein millionenschweres Kunstwerk zu stehlen. Nachdem er bei dem Raub einen Schlag auf den Kopf erlitten hat, entdeckt er nach dem Aufwachen, dass er sich nicht daran erinnern kann, wo er das Gemälde versteckt hat. Als Drohungen und Folter ohne Erfolg bleiben, heuert der Anführer der Bande (Vincent Cassel) eine Hypno-Therapeutin (Rosario Dawson) an, um in den dunkelsten Untiefen von Simons Psyche zu wühlen.

Als sie tiefer in sein angeschlagenes Unterbewusstsein eindringt, wird das Spiel immer gefährlicher, und die Grenzen zwischen Begehren, Realität und hypnotischer Suggestion verwischen.

Das Jahr der subtilen Thriller ist in vollem Gange – so scheint es. Und je heißer der Sommer wird, desto heißer werden die Filme, die uns die Verleihfirmen auf der Leinwand bescheren. Trance ist da keine Ausnahme. Der neue Streifen von Trainspotting– und Slumdog Millionaire-Schöpfer Danny Boyle bietet Unterhaltung und Kopfkino auf relativ hohem Niveau. Die Story scheint zunächst in ihrer Grundstruktur denkbar einfach und lässt ein simples Verwirrspiel vermuten. Das wäre jedoch viel zu banal, als dass man mit diesem Gedanken im Kinosaal sitzen gelassen wird. Und für Danny Boyle wäre es geradezu eine Beleidigung, wenn wir mal ehrlich sind.

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Was war, was ist, was wird sein – es ist ungewiss, was Simons Erinnerung in sich beherbergt. (© 2013 Twentieth Century Fox)

So entwickelt sich eine Story um die drei Hauptfiguren, wobei jedoch jegliche Grenzen überschritten und wie in einer Traumszenerie undeutlich verschwimmen. Die Unterschiede zwischen Gut und Böse, Täter und Opfer, Schuld und Unschuld, Schwarz und Weiß verblassen. Jeder ist alles und alles ist doch nichts. Am Ende steht der geneigte Zuschauer vor der Wahl, was glaube ich, wem glaube ich, wer ist wer und wer nicht? Das macht den Kitzel des Ganzen aus. Denn Trance ist nicht nur einfach ein Thriller im herkömmlichen Sinn, er ist viel mehr, doch was es letztendlich ist, bleibt jedem selbst überlassen.

Fazit: Wer auf sinnlose Effekthascherei keinen Wert legt und einfach nur den Thrill an sich sucht, der ist hier bestens beraten. Danny Boyle verwischt in Trance Grenzen und lässt den Gedanken sehr viel Freiraum. Schon jetzt mit Potential zum Klassiker.

5 Sterne