Tom McCarthy: New York war die perfekte Location

Walter Vale (Richard Jenkins), einst brillanter Wirtschaftsprofessor lässt sich nach dem Tod seiner Frau ziellos durchs Leben treiben. Für einen Vortrag muss er nach New York und trifft dort in seiner alten Wohnung ein junges, afrikanisches Pärchen. Tarek (Haaz Sleiman) und Zainab (Danai Gurira) sind Opfer eines Immobilienbetrugs geworden, sie haben keinen anderen Ort zum Wohnen. Walter gestattet ihnen zu bleiben. Zwischen ihm und Tarek entwickelt sich eine Freundschaft, der junge Syrer bringt dem alten Professor das Trommeln bei. Die wilden Rhythmen erwecken Walters verloren gegangene Lebensfreude. Doch bei einer Fahrkartenkontrolle fliegt auf, dass Tarek illegal in den USA ist und er wird verhaftet. Ihm droht die Abschiebung. Zusammen mit Tareks verwitweter Mutter Mouna (Hiam Abbas) kämpft Walter für die Freilassung seines neuen Freundes.

Der amerikanische Film ganz unamerikanisch

Mit Ein Sommer in New York – The Visitor ist dem Schauspieler Tom McCarthy, der mit The Station Agent sein international vielfach ausgezeichnetes Regiedebut gab, bei seiner zweiten Regiearbeit ein Juwel des amerikanischen Independentkinos geglückt. In der Hauptrolle glänzt Richard Jenkins (Burn After Reading, Verrückt nach Mary, Six Feet Under), der für seine Leistung in der Rolle des Walter Vale eine Oscar®-Nominierung als Bester Hauptdarsteller erhielt. Mit ihm erzählt McCarthy eine Geschichte von vier Menschen, die der Zufall zusammentrommelt und die das Schicksal wieder auseinanderreißt.

Der Dreh in New York war die größte Herausforderung

”In New York zu drehen, ist wie in New York zu leben. Da gibt es Tage, da fühlt man sich wie der glücklichste Mensch auf dem Planeten. An anderen Tagen will man einfach nur schreiend wegrennen. New York kann an einem Morgen dein bester Freund sein, und am nächsten wirst du von der Stadt beerdigt“, so McCarthy im Interview. ”Es ist nicht einfach, in der Stadt zu drehen, aber natürlich auch großartig: Man kriegt für seine Mühen New York City, und es gibt einfach keine vergleichbare Stadt auf der Welt.“
Was die Thematik der Einwanderung anbetrifft, ist New York für den 43-jährigen die perfekte Location. ”Wenn man so will, sind die Abschiebezentren das neue Ellis Island. Wenn Menschen durch unsere Flughäfen kommen und keine korrekten Dokumente vorlegen können, werden sie sofort in Abschiebezentren verfrachtet.“

Ein Sommer in New York – The Visitor
läuft am 14. Januar bei uns in den Kinos an.