The Visitor – Ein Sommer in New York

Der Mann und das Klavier. Unzählige Male hat Walter bereits versucht, Klavierunterricht zu nehmen, seit seine Frau vor 5 Jahren verstarb. Nach der ersten Stunde hat er jedes Mal die Flinte ins Korn geworfen und den nächsten Lehrer konsultiert. Am College geht er ebenfalls seiner gewohnten Routine nach. Seit Jahren „erstellt“ er den gleichen Lehrplan. Einzig die Jahreszahl auf dem Deckblatt wird verändert. Da kommt ihm ein Mutterschutzfall im Kollegenstab gar nicht so gelegen. Der Ersatzlektor soll nach New York, um einen Aufsatz vorzulesen, den er irgendwann als Co-Autor mit verfasst hatte. Nur widerwillig steigt er in den Wagen und macht sich auf den Weg in sein Zweitapartment. Dort angekommen wartet bereits die nächste Überraschung auf ihn. Eine Fremde liegt in seiner Wanne. Und ihr Freund wird auch bald da sein …

The Visitor – Ein Sommer in New York erzählt in ruhigen Bildern von einem Leben, wie es mit Sicherheit hunderte im heutigen New York nach dem 11. September gibt. Dabei weist der Film nicht penetrant alle paar Minuten darauf hin, sondern lässt die Handlung einfach fließen und baut die Kritik im Umgang mit illegalen Einwanderern (welche vor dem 11.9. laut Aussage des Films nicht so rabiat behandelt wurden) gekonnt mit einigen Überraschungen gewürzt ein. Richard Jenkins als Hauptfigur Prof. Walter Vale durchlebt dabei einen Veränderungsprozess, welcher anfänglich, unbefangen betrachtet, nicht zu vermuten ist.

Dieser Film lädt dazu ein, auch mal daran zu denken, dass es noch ein Leben jenseits der eigenen heimischen Sicherheit gibt. Bis hin zu den Nebendarstellern wirkt die Geschichte authentisch, nachvollziehbar und einfach rund. Und bestimmt wird dieses Werk von Regisseur Thomas McCarthy ein Anwärter auf einen Oscar werden.

Fazit: Ein toller Film für einen ruhigen und doch anspruchsvollen Kinoabend. TOP! 5 Sterne für Mr. McCarthy und seine Darstellerriege.