Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen: Jude Law und Catherine Zeta-Jones beschreiten die Räume der Psychiatrie

© 2013 Senator Film

Der ehrgeizige Psychiater Dr. Jonathan Banks (Jude Law) setzt alles daran, seiner neuen Patientin Emily Taylor (Rooney Mara), die nach einem Selbstmordversuch bei ihm eingeliefert wurde, zu helfen. Gerade erst ist Emilys Mann (Channing Tatum), der wegen Insiderhandels die letzten Jahre im Gefängnis saß, entlassen worden. Doch der Versuch, gemeinsam ein neues Leben zu beginnen, scheitert. Gleiches gilt für die Wirksamkeit der von Banks verschriebenen Medikamente. Banks nimmt Kontakt zu Emilys früherer Psychotherapeutin (Catherine Zeta-Jones) auf, die ihm rät, ein neues Medikament an Emily zu testen. Anfangs geht es ihr besser, doch schon bald erweisen sich die Nebenwirkungen als äußerst dramatisch. Nach einem mysteriösen Mordfall spürt Banks, wie er immer mehr die Kontrolle nicht nur über seine Patientin, sondern auch über sein eigenes Leben verliert. Er entscheidet sich, für die Suche nach der Wahrheit alles zu riskieren: seine Familie, seine Profession, seinen Ruf – als er einem unglaublichen Verdacht auf die Spur kommt …

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Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, was ist man dann noch bereit, für die Wahrheit zu opfern? – © 2013 Senator Film

Nebenwirkungen, wer kennt sie nicht? Beim Lesen einer jeden Packungsbeilage könnte man glatt zum Hypochonder werden. Das wird bei Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen nicht unbedingt besser. Die Story dreht sich schließlich, wie der Titel bereits verrät, um Nebenwirkungen. Das Medikament? Ein Psychopharmakon mit Namen „Ablixa“. Die Nebenwirkung? Schizophrenie mit gewalttätigen Ausbrüchen. Wer jetzt ein Massaker erwartet, ist hier jedoch schlecht beraten, denn dies wird einem nur bedingt geboten. Eher setzt Steven Soderbergh hier auf subtile Psychoanalyse und -recherche. Und ganz nebenbei wird eine Geschichte erzählt, wie sie verwirrender nicht sein könnte. Und gerade wenn man denkt, das war es jetzt, wird noch eins drauf gesetzt.

Und so reiht sich Überraschung an Überraschung, um dann im Finale und der letzten leider nicht ganz so ausgetüftelten Überraschung zu münden, was die Handlung aufgrund mangelnder Subtilität jedoch leicht überstrapaziert. Dieser Film könnte dennoch durchaus ein kleiner Schatz sein, der bis zur letzten Minute unterhält und dafür sorgt, dass man im Kino auch mal seinen Kopf anstrengt. Man sollte sich auch nicht von der Begrifflichkeit „Pharma-Thriller“ abschrecken lassen. Denn ausgerechnet dieser Film passt in die heutige Zeit wie die Faust aufs Auge, denn wird nicht gesagt, dass Depression die neue Volkskrankheit sei? Und gerade in Übersee oder sicherlich auch im europäischen Ausland werden heutzutage Antidepressiva wie Pfefferminzdragees verschrieben und behandelt. Oftmals vielleicht sogar vollkommen unnütz. Denn Ursachenforschung betreibt letztendlich kaum noch jemand. Zumindest hat es den Anschein. Denn Geld regiert die Welt und was lässt sich besser verkaufen, als eine Krankheit, die „so gut behandelt werden kann“?

Fazit: Wer also den Einblick nicht scheut und auch von guter Unterhaltung nicht lassen kann, wer Spannung und Verwirrspiele zu schätzen weiß, der ist hier genau richtig. Dennoch bleibt zu sagen, auf Risiken und Nebenwirkungen wird keine Auskunft oder Gewähr gegeben.

4 Sterne