RTL – Stern TV: Das sagten die deutschen Überlebenden des havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia

Stern TV überzeugt mit starken Themen – und einer starken Quote. Das verkürzte Live-Magazin mit Steffen Hallaschka erzielte am Mittwochabend ab 23.15 Uhr durchschnittlich 3,67 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 25,5 Prozent). Bei den jungen Zuschauern (14-49 Jahre) lag der Marktanteil sogar bei 30,7 Prozent – das war der beste Wert, den „stern tv“ seit dem Antritt des Nachfolgemoderators von Günther Jauch je erzielen konnte. Zu Gast bei Steffen Hallaschka gestern Abend waren u.a. Überlebende des havarierten Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“, die im Zusammenhang mit der chaotischen Evakuierung schwere Vorwürfe gegen Crewmitglieder erhoben.

Diese sollen mehreren Passagieren den Zutritt auf eine Rettungsinsel verwehrt haben. „Not for Passangers, for Crew only“ habe ein Schiffsmitarbeiter gesagt, sagte Matthias Hanke bei stern TV. Einige Besatzungsmitglieder waren offenbar der Situation nicht gewachsen. Hanke: „Ich dachte, ich bin hier im falschen Film.“ Dennoch waren es auch Crewmitglieder, die ihn später aus dem Wasser zogen und vor dem Tod bewahrten.

Hanke hat gemeinsam mit einem Freund, Marcel Zuhn, die Tragödie nur knapp überlebt. Die Männer erzählten im Studio stern TV-Moderator Steffen Hallaschka, wie sie durch den überfluteten Luxusliner schwimmen mussten, um sich zu retten. Dabei versuchten sie auch, andere Menschen in Sicherheit zu bringen – leider vergebens. „Ich bin über mich enttäuscht, dass ich die Dame nicht mitnehmen konnte, bin aber auch glücklich, dass ich es geschafft habe, meine Familie wieder in die Arme schließen konnte“, sagte Hanke. „Ich bin so froh, dass ich am Leben bin.“

Hanke und Zuhn wollten zwei älteren Damen helfen, die schon völlig erschöpft waren. „Sie müssen aufstehen, Sie können nicht hier unten bleiben“, sagte Hanke zu der Dame, die er an die Hand genommen hatte. Er erinnert sich: „Dann machte es einen Knall. Mit einem Schlag kam wahnsinnig viel Wasser.“ Kurze Zeit später musste er mit ansehen, wie die Frauen in einem Aufzugsschacht durch den Wassersog in die Tiefe gerissen wurden. Hanke: „Ein kurzer, spitzer Schrei, dann waren sie weg.“ Auch Zuhn war weg, die Männer fanden sich auf dem Festland wieder. Über den Verbleib der Frauen gibt es bislang keine Informationen.

Helge Grammerstorf, Kreuzfahrtexperte, kann sich das Verhalten des Kapitäns nicht erklären. „Bewusst fährt in so eine Position ein vernünftiger Kapitän nicht, in so eine Position würden Sie auch mit einem Sportboot nicht fahren“, sagte er zu Steffen Hallaschka.

Das 290 Meter lange Schiff „Costa Concordia“ mit mehr als 4200 Menschen an Bord hatte am Freitagabend nach der Kursänderung des Kapitäns einen Felsen vor der toskanischen Insel Giglio gerammt und war leckgeschlagen. Bisher wurden elf Leichen geborgen, unter den noch 22 Vermissten aus sieben Ländern sind auch noch mehr als ein Dutzend Deutsche. Das Schiff liegt derzeit in starker Schräglage vor der Insel. Dem Kapitän wird mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und Verlassen des Schiffes während der Evakuierung vorgeworfen.

Quelle: stern tv / RTL