Roseanne schiebt jetzt eine Begründung nach für ihren rassistischen Tweet

Roseanne Barr
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Roseanne wird sich jetzt bestimmt denken sie hätte sich besser ihren neuerlichen Tweet verkniffen. Die neue US-TV-Quotenkönigin Roseanne Barr verglich in einen Tweet Barack Obamas Beraterin mit einem Affen. Die Fortsetzung ihrer Show in diesem Jahr findet nun nicht weiter statt. Die für Herbst geplante Staffel wird abgesetzt. Nun gab die Schauspielerin eine Erklärung zu ihrem Post ab.

Im März startete beim US-Sender ABC die TV-Sitcom „Roseanne“ nach 21 Jahren Abstinenz mit neuen Folgen wieder neu durch mit einer Fortsetzung. Roseanne startete hier mit einer Super-Einschaltquote. Mehr als 18 Millionen Zuschauer wollten das Comeback einer der populärsten Sitcoms der 90er-Jahre sehen. „Roseanne“ wurde so über Nacht zu einer der erfolgreichsten Shows im amerikanischen Fernsehen. Nur der Football am Sonntag konnte mehr Menschen von der Straße locken.

Die Hauptdarstellerin ist eine Anhängerin von US-Präsident Donald Trump. Dieser outete sich als „großer Fan“ und gratulierte in einem persönlichen Telefonanruf Roseanne Barr zum unerwarteten Erfolg.

Zwei Monate und 13 Episoden später hat ABC „Roseanne“ kurz vor Beginn der Produktion der zweiten Staffel nun aus dem Programm genommen. Jedoch nicht aufgrund sinkender Quoten. Die lagen zuletzt immer noch deutlich über zehn Millionen Zuschauern und brachten dem ABC-Eigentümer Disney dreistellige Millionenbeträge an Werbung ein. Auslöser für das überraschende Ende ist ein Tweet.

Ein Tweet von Roseanne Barr

Die 65 Jahre alte Schauspielerin hatte darin eine der engsten Beraterinnen von US-Präsident Barack Obama, Valerie Jarrett, diffamiert und mit einem Affen verglichen.

„Hätte die Muslimbruderschaft und der Planet der Affen ein Baby, würde es aussehen wie Valerie Jarrett“, schrieb sie unter ihrem Twitternamen (@therealRoseanne). Dabei bezog sie sich nicht nur auf die abstruse und durch nichts belegte Verschwörungstheorie, nachdem Jarrett Muslimin sei. Barr diskriminierte die Afroamerikanerin, wie unter Rassisten typisch, als Affe.

Nach einem großen Entsetzen darüber aus allen Ecken, gab es auch von ihren Serienkollegen klare Worte: „Das ist widerlich“, schrieb die Produzentin und Darstellerin der Tochter von „Roseanne“, Sara Gilbert. „Ich bin sehr enttäuscht.“ Komödiantin Wanda Sykes, die die Kultshow berät, kündigte spontan ihren Rücktritt an. „Ich habe genug von Roseanne und stehe nicht mehr zur Verfügung.“ Oscargewinnerin Patricia Arquette fühlte sich „abgestoßen“. „Es macht mich krank, dass Muslime und Schwarze so etwas im Jahr 2018 immer noch hören müssen.“

Barr versucht erst die Empörung mit einer Entschuldigung zu beenden. „Es war ein schlechter Witz“, schrieb die Schauspielerin. „Ich entschuldige mich bei Valerie Jarrett und allen Amerikanern.“

Kurz darauf löschte sie den umstrittenen Tweet und kündigte an, künftig auf Twitter ganz zu verzichten. Für die Macher von ABC und Disney war das nicht genug.

„Diese Bemerkungen sind widerlich, abscheulich und nicht mit den Werten unseres Senders zu vereinbaren“, erklärte die Präsidentin von ABC Entertainment, Channing Dungey. „Wir haben entschieden, die Serie ‚Roseanne‘ zu beenden.“ Unterstützt wurde die Entscheidung der ersten Afroamerikanerin an der Spitze von ABC auch vom Mutterkonzern Disney in Burbanks in Kalifornien.

„Richtige Entscheidung“

„Es gab hier nur eine Entscheidung, die wir fällen mussten, und das war die Richtige“, twitterte Bob Iger. Der Disney-Chef gilt als Gegner von US-Präsident Trump und hatte kurzzeitig überlegt, 2020 ins Rennen um das Weiße Haus einzusteigen.

Die Show „Roseanne“, in der die Hauptdarstellerin nicht nur in der Sendung offen für Trump wirbt, hatte er dennoch genehmigt.

„Ich habe nach der Einnahme schon seltsame Dinge getan“

In den vergangenen Stunden twitterte die Schauspielerin weiter rege und brachte die Einnahme von Schlaftabletten ins Spiel. Sie habe etwas Unverzeihliches getan, schrieb Barr. Aber sie sei in der Nacht unter dem Einfluss des Medikamentes Ambien gewesen.

Natürlich solle dies keine Entschuldigung für ihren Tweet sein, schrieb sie darin weiter. „Aber ich habe nach der Einnahme von Ambien schon seltsame Dinge getan – so wie nachts um 2 Uhr Eier an der Wand zu zerschlagen.“ All diese Ausflüchte bringen die Schauspielerin nicht weiter, ihre Show bleibt abgesetzt.