Minister Altmaier oder Justin Bieber: Wer hat wohl den größten Knall?

Minister Altmaier
© Christian Doppelgatz / KUXMA

Es ist nicht zu fassen. Bundesumweltminister Peter Altmaier (54) weist seine Pressestelle an, eine Erklärung zu verbreiten, in der er mehrere Dinge stolz verkündet. So habe er „extra“ (!) eine Rundreise durch den Freistaat Bayern „unterbrochen“ (!!) um „überraschend und umangekündigt“ (!!!) jenes Tierheim zu besuchen, in dem das Kapuzineräffchen von Justin Bieber mit dem Namen „Mally“ sein trübes, da herrenloses Dasein fristet. Zur Erinnerung: Als Bieber zu Beginn seiner Deutschlandtournee in München landete, nahm ihm der Zoll das Tier weg, weil der Sänger keine gültigen Gesundheitspapiere vorweisen konnte. Für Altmaier scheint das wohl ein schweres Schicksal zu sein, das dieses Tier da ereilt hat, und so habe er sich auch „persönlich überzeugen“ (!!!!) müssen davon, dass es „dem kleinen Mally gut geht“. Und, so vermeldet Altmaier es gegenüber einer erstaunten deutschen Öffentlichkeit weiter: „Sein Schicksal hat mich sehr betroffen gemacht und berührt.“ Das, ja das spürt man mit jeder Faser, denn der Bundesminister setzt dann frohgemut noch eins drauf: „Ich wünsche mir, daß Justin Bieber begreift, was er dem Tier angetan hat!“ Und damit der ministeriale Schwachsinn dann noch eine weitere Steigerung erfährt, fügt er geradezu klerikal hinzu: „Mally ist ein Geschöpf Gottes!“. Solche gewichtigen Worte eines noch gewichtigeren Bundesministers werden Justin Bieber ganz bestimmt ein schlechtes Gewissen bereitet und ihm Tränen in seine schönen Augen getrieben haben. Gleichwohl ist es verwunderlich, dass dieser unsägliche, passenderweise könnte man auch schreiben, affige Auftritt Altmaiers in der Opposition beziehungsweise in den Medien nicht zu einem Aufschrei führt: „Was sollte das? Wer hat diesen Auftritt finanziert? Und hat Herr Altmaier eigentlich nichts Wichtigeres zu tun?“ Wie dem auch sei, es muss die Frage erlaubt sein: Was nur denkt sich der Mann? In seinen zum Teil absurden Handlungen und auch in der Art seiner überzogenen und zum Teil aufdringlichen Selbstdarstellung scheint Altmaier weitgehend schmerzfrei zu sein. Hier nimmt er auf dem Höhepunkt der Energiewende-Diskussion einen „Spiegel“-Journalisten des Nachts zum Interview mit zu sich nach Hause, um dort über seine Einsamkeit und über guten Rotwein zu reden. Oder er trifft sich mit Redakteuren bei seinem „Lieblingsspanier“, wo er als Vorspeise gleich zwei Tapas-Platten verputzt und es im fortlaufenden Abend auch nicht bei einer Flasche Rotwein bleibt, was dann quasi zwangsweise dazu führt, dass er allen Ernstes zur Kenntnis gibt, er kenne viele Grüne, die es gerne hätten, wenn er auch nach der nächsten Bundestagswahl Umweltminister bleibe. Bei so viel Menscheleien in einem einsamen Ministerdasein fehlt nach dem Konsum der Tapasberge und des Rotweins eigentlich nur noch ein befreiender Rülpser, um Luther Genüge zu tun. Peinlich. Hochnotpeinlich, Herr Altmaier.