Koran – Kontroverse: Ulmer Druckerei stoppt Auslieferung

der Koran
Roel Wijnants /CC

Die Ulmer Druckerei Ebner & Spiegel stellt die Herstellung des Koran bzw. der Korane, die im gesamten Bundesgebiet kostenlos verteilt werden sollen – so eine Meldung der Tageszeitung „Die Welt“ unter Berufung auf einen Sprecher des deutschen Mutterunternehmens CPI in Leck. „Wir werden die Auslieferung stoppen und juristisch prüfen, welche Folgen sich daraus ergeben“, so der Sprecher am vergangenen Mittwochabend. Seit Oktober 2011 hat das Druckunternehmen im Auftrag einer Organisation namens „Die wahre Religion“ bereits mehr als 300.000 Korane ausgeliefert.

Koran mit kommentarloser Übersetzung

Bei den 500-seitigen Büchern handelt es sich um eine kommentarlose deutsche Übersetzung des Korans. Die Bücher werden derzeit in mehreren deutschen Städten kostenlos an Passanten ausgegeben. Mit dem Projekt „Lies!“ wollen Salafisten Nichtmuslime missionieren. Erklärtes Ziel der Aktion ist es, 25 Millionen Korane in der BRD in Umlauf zu bringen.

Die muslimische Sekte der Salafisten wird von Experten als besonders konservative und radikale Variante des Islams eingestuft. Am gestrigen Mittwoch hatten Politiker von CDU, SPD und Grünen die Aktion der Gläubigen scharf kritisiert und teilweise sogar eine Überwachung durch Geheimdienste gefordert.

Der Mutterkonzern der Druckerei hätte erst im Zuge der verstärkten Berichterstattung von der Aktion „Lies!“ erfahren, sagte der Sprecher. „Wir drucken nichts, was extrem im Sinne von islamistisch ist“, kommentierte der Sprecher der Druckerei. Das Unternehmen habe sich auf der sicheren Seite gefühlt, da es sich nicht im Klaren darüber gewesen sei, aus welchem Grund der Druck der Bücher in auftrag gegeben worden war.

Seit November 2011 seien zwar drei Mal Mitarbeiter von Kriminalpolizei und Verfassungsschutz in der Druckerei in Ulm gewesen und hätten Koran-Exemplare konfisziert, diese im Anschluss jedoch als unbedenklich eingestuft. „Wir haben kooperiert, wir haben Auftraggeber, Rechnungen und Überweisungen offengelegt“, sagte der Sprecher. Von der aktuellen Empörungswelle sei CPI, die Tochter einer Pariser Holding, daher überrascht.