Kinderprostitution im Ausland: Was Urlauber dagegen tun können

© ECPAT Deutschland e.V.

Das Kinderhilfswerk UNICEF geht davon aus, dass in jedem Jahr über 220 Millionen Kinder von Erwachsenen zum Sex gezwungen werden. Das Kinderschutzwerk „Ecpat“ macht Reisende darauf aufmerksam, was sie tun können, wenn sie einen möglichen Kindesmissbrauch beobachten.
Gerade in asiatischen Ländern wie Vietnam, Kambodscha und Thailand herrsche geradezu eine „Goldgräberstimmung“, wie „Ecpat“-Geschäftsführerin Mechtild Maurer (56) es im Magazin „Forum“ formuliert. „Epcam“ gibt es seit über 20 Jahren, und der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder vor sexueller Ausbeutung zu schützen. Insbesondere in Kambodscha würden sich derzeit viele Täter herumtreiben, auch in Laos boome das Geschäft mit der sexuellen Ausbeutung von Kindern. „Ecpat“ gibt konkrete Hinweise darauf, was zu tun und zu lassen ist, wenn Reisende einen Missbrauch vermuten. Wer etwa beobachtet, dass ein älterer Europäer mit einem asiatisch aussehenden Jungen in einem Hotelzimmer verschwindet, sollte dies sofort an der Rezeption beziehungsweise dem Hotelmanagement melden. Hier könnten dann auch schnell Irrtümer aufgeklärt werden, etwa wenn es sich bei dem Kind um den Sohn des Mannes handelt. Doch dann müsste der Junge im Hotel ordnungsgemäß registiert sein. Reagiert das Hotel nicht – viele schlecht bezahlte Hotelmitarbeiter stecken mit den Tätern unter einer Decke – dann sollte man sofort seinen Reiseveranstalter und gegebenenfalls die Polizei einschalten.

Gibt es den typischen Täter? Nein!

Taxifahrer, die anbieten, den Fahrgast in eine Bar mit jungen Mädchen bringen zu wollen, sollte der Reisende mit Namen und Taxinummer bei der Polizei anzeigen. „Ecpat“ kann im Ergebnis auf  konkrete Erfolge verweisen. So konnte vor einigen Monaten in Kambodscha ein Hotelier aus der Schweiz festgenommen werden, weil eine „Ecpat“-Partnerorganisation den Mann beobachtet und angezeigt hatte. Und es ist Organisationen wie „Ecpat“ zu verdanken, dass in asiatischen Ländern die Polizei ihre Ermittlungen immer weiter ausbaut und Hotels strenger dahingehend kontrolliert, ob die Pässe der Gäste wirklich kopiert und registriert werden. Auch würden Hotelmitarbeiter immer mehr geschult, zum Beispiel rhetorisch. Einen Mann, bei dem ein Rezeptionist vermutet, er könne sich für kleine Mädchen oder Jungen interessieren, könnte man so begrüßen: „Schön, dass Sie sich für ein Hotel entschieden haben, das auf den Schutz von Kindern achtet!“ Dies wirke zumeist abschreckend für die Täter. Apropos Täter: Bei den Tätern gäbe es nichts, was es nicht gebe, so Frau Maurer: Geschäftsreisende, Backpacker, Pauschaltouristen. Unter den Tätern fänden sich auch immer mehr Ruheständler beziehungsweise Auswanderer. Insofern stimme das Klischee vom älteren Herrn mit Hawaiihemd, der in einer Bar für ein paar Dollar Mädchen oder Jungen aufgabelt, so nicht. Auch würden sich die unterschiedlichsten Männer ihre Opfer im Internet suchen, wie es die Menschenrechtsorganisation „Terre des Hommes“ herausgefunden hat: Sie stellte ein nicht existierendes philippinisches Mädchen ins Netz, behauptete, sie sei erst zehn Jahre jung und biete Webcam-Sex an. Tausende Männer hätten sich gemeldet und zeigten sich bereit, dafür zu bezahlen.

Foto: Ecpat Deutschland e. V.