Was tut man nicht alles, um zu überleben. Man hängt ja doch zuweilen sehr an dem, was man bislang erreicht hat, an dem, was man erschaffen hat. Und man pflegt sich, damit man noch viel mehr erreichen kann. Hier ein Düftchen, dort eine Creme. Etwas Seife, ein wenig Make-Up – vielleicht noch ein kleines Beil, damit man im Entscheidungsfall weiterleben kann …
Jigsaw ist zwar längst in den ewigen Jagdgründen, hat aber rechtzeitig dafür gesorgt, Erben zu hinterlassen. Fünf ganze Teile mussten wir schon einiges miterleben. Fünf Teile in denen die Kreise sich immer wieder schlossen, in denen neue Kreise hinzukamen, und nun geht es weiter. Saw VI meldet sich zu Wort. Wer diesmal der Übeltäter ist, wissen wir seit Teil 5. Die Frage ist allerdings, wird er geschnappt? So viel sei verraten, es wird verdammt eng für Detective Hoffman. Doch wer sind aktuell die Opfer? Die Versicherungsgesellschaft, bei der John / Jigsaw unter Vertrag stand. Eine Gesellschaft, die sehr auf ihr Geld achtet, welche nur hoffnungsträchtigen Fällen eine Finanzierung gewährt. John war ein nahezu hoffnungsloser Patient, der trotz eines Spezialisten im Ausland, den er selbst ausgemacht hatte, keine Bewilligung für einen Zuschuss bekam. Nicht, dass er es nötig gehabt hätte, aber fragen kostet ja bekanntlich nichts. So wie ihm ging und geht es unzähligen anderen Patienten. Wirste krank, gehste nich zur Kasse, det sag ick dir!
Nach der ersten Prüfung ändert sich allerdings die Struktur, denn die Gefangenen sind nicht mehr selbst für ihr Überleben verantwortlich, nein, es ist der Abteilungschef der Kassen-Bande, der sich entscheiden muss, ob jemand und, ganz wichtig, wer überlebt. Neben den bekannten Flashbacks, darf also ein bisschen mit gefiebert werden. Denn hiermit kommen wir zum eigentlichen Problem, ab etwa der Hälfte des Films wird es langweilig. Weil immer wieder der gleiche Mann, der gleiche Charakter am Drücker steht. Klar, ist es spannend zu erfahren, was die nächste Prüfung sein wird und wie er sich entscheiden wird, doch die Sache ist einfach die, es wird von Anfang an klar, dass er auch nur ein Mensch ist und dass er außerhalb seines Büros ein mitfühlendes Herz hat. Von daher wird der Figur einfach keine Chance gelassen, sich im Film weiterzuentwickeln. Meiner Ansicht nach, war nach dem dritten Teil ohnehin alles vorbei.
Es wäre auch keine Schwierigkeit gewesen, es bei einer Trilogie zu belassen. Alles was fortan folgte, waren merkwürdige Verstrickungen, bei denen plötzlich Figuren aus dem Boden schossen, die zu Tätern wurden und eigentlich die runde Geschichte um die ersten drei Teile nur zerstückelten und irgendwie nicht so richtig passten. Es ging im Grunde doch nur noch darum, Leute auf verschiedene Arten zu quälen und zu verstümmeln. Aber was soll das? Irgendwann schockiert ein sinnloser Blutschwall auch nicht mehr. Aber wenn ich nun daran denke, dass es ganze 10 Teile zu Saw geben soll, kann ich nur die Augen verdrehen und sagen, lasst es! Das Thema ist irgendwie durch. Andererseits ist mit Teil 6 schon über die Hälfte geschafft – uff.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es dennoch eventuell, denn die Person, die aus dem Jigsaw-Kreis im nächsten Teil mit hoher Wahrscheinlichkeit die Fäden in der Hand halten wird, lässt mich hoffen, dass nicht mehr sinnlos gemetzelt wird. Dass Köpfchen und Strategie die Oberhand zurückgewinnen. Aber das ist wieder alles eine Drehbuchfrage. Und hier wird sich bekanntlich gern die Klinke in die Hand gegeben.
Fazit: Es wird blutig. Das ist sicher, wer also auf eine Runde durchs Spiegelkabinett, in der jeder Spiegel ein anderes Bild zurückwirft, gehen möchte, kann getrost in diesen Film spazieren. Aber erwartet nicht zu viel.
Quelle: Steffi Böhm
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Egal, ob Teil 1 oder 6 – ich finde Saw einfach nur widerlich.
Ich habe Saw 6 noch nicht gesehen, aber werde auf jeden Fall reingehen. Ich mag Jigsaws Spielchen, auch wenn ich der Ansicht bin, dass nach dem 1. Teil die Qualität der Spiele immer schlechter wurde.