Gonzo meets – Drug Culture

Drugculture Kolummne
Drugculture Kolummne

„Willst du mal ziehen?“

Wer hat diese Frage nicht schon einmal gehört? In meiner Generation zumindest kennt sie jeder. So gut wie jeder den ich kenne, der in meinem Alter ist, hat schon einmal Marihuana geraucht. Und dass, obwohl es per Gesetzgebung als verboten gilt. Die Frage, ob Marihuana wirklich eines Verbotes würdig ist, beschäftigt mich in der Tat.

Lassen Sie mich also einmal mehr meine Gedanken niederlegen und entscheiden Sie dabei wie immer selbst, welcher Meinung Sie am Ende folgen wollen.

Meine ersten Erfahrungen mit Marihuana, und dem damit verbundenen Schwarzmarkt hatte ich mit 17, sogar relativ spät im Vergleich zu anderen. Die gesetzliche Problematik interessierte mich dabei recht wenig.
Exzellent erinnere ich mich an eine Konfrontation mit den Gesetzeshütern.

Der 23. Oktober 2012. Mann, was war das für eine Party, wir kifften was das Zeug hielt, drehten die Musik voll auf, und vergaßen dabei völlig, dass die Nachbarn schon ins Bett gehen wollten.
Natürlich riefen diese sofort die Polizei, anstatt zu klingeln. Na ja, vielleicht haben sie ja auch geklingelt und die Musik war einfach so laut, dass wir es nicht hören konnten.
Irgendwann waren wir so breit, dass wir die Musik einen Moment unterbrachen, um über Gott und die Welt zu diskutieren, so wie es bei uns üblich war. Wir waren, weiß Gott keine echten Junkies. Wir sahen das Kiffen als Bewusstseinserweiterung an und diskutierten immer heftig, wenn wir zusammen waren. Jeder hatte seine eigene Meinung, und so wurde es durchaus kontrovers an diesem Abend. Es ging um die Demographie innerhalb der ersten Welt sowie um den Globalisierungsprozess, der der Welt unserer Meinung nach den Lebenssaft raubte.

Nun wurde die Diskussion mit einem Mal unterbrochen. Ich schaute auf die Uhr, sagte zu den Jungs: „Mein Gott ist das spät. Nicht das noch die Bullen kommen. Gerade war hier noch Party.“
Ronny reichte mir den Joint und in diesem Moment klingelte es schließlich. Die Polizei stand vor meinem Haus, was in meinem gutbürgerlichen Viertel natürlich äußerst unangenehm war, da die Leute gerne lästerten.

Völlig geistesabwesend rannte ich zur Tür – und zwar mit dem Joint in der Hand. Ich hatte völlig vergessen, dass ich eine Droge in der Hand hielt, die als verboten galt. Zuerst merkten es die Herren nicht. Sie baten mich, die Musik auszuschalten, woraufhin ich erwiderte, dass ich sie doch gar nicht an hätte. Dann schnüffelten die beiden leicht. „Das ist doch eine Marihuanazigarette in ihrer Hand!“

Ich zuckte zusammen, war voller Panik, und musste etwas lachen. „Marihuanazigarette? Das kann ja nur von denen kommen. Sagt doch kein Mensch zu ’nem Joint.“
Schließlich vergaß ich mein Persönlichkeitsrecht. Sie kassierten uns ein und nahmen uns mit aufs Revier. Ich wurde gründlich untersucht. Sogar meine Poperze wurde von innen durchleuchtet.

Das ganze endete mit einer Strafanzeige, die schließlich bei mir auf dem Führungszeugnis vermerkt wurde.

Ein Jahr später erkrankte ich an einer Cannabispsychose. Ich lernte die hinterhältige Seite von Marihuana kennen, die jedoch -wie ich es ausdrücklich betonen will- nicht jeder der es raucht, kennenlernt und auch nur dann, wenn jener genetisch so veranlagt ist und enorme Mengen raucht. Hätte ich nicht jeden Tag Cannabis konsumiert, dann wäre ich heute gesund, da bin ich sicher.
Was ich damit ausdrücken will, ist eigentlich sehr einfach. Man sollte mit Drogen sehr bewusst umgehen und sie nicht exzessiv einnehmen. Eine Droge birgt für den mentalen Zustand durchaus Risiken, egal ob weich oder hart.

Bewusst konsumieren ist angesagt. „Man selbst muss die Droge kontrollieren. Man darf es nicht zulassen, dass sie einen kontrolliert.“

Trotz meiner durchaus schlechten Erfahrungen mit Cannabis, bin ich trotzdem der Meinung das es legal sein sollte.

April 2013. Ich war bei meinem Dealer und hatte einen neuen Freund dabei. Ich hatte meinem Dealer nichts davon gesagt. Er griff aus Paranoia und Psychopathismus, der ja Kriminellen oft gemein ist, schließlich zu seiner Knarre, hielt sie mir an den Kopf und trichterte mir ein, dass ich beim nächsten mal den Löffel abgeben würde, wenn ich einfach jemanden mitbrächte.

Der kriminelle Schwarzmarkt, der durch die Antidrogenpolitik der Konservativen entstanden ist, kann sich nicht mehr rühmen. Immer schärfer werden die Methoden der Dealer. Immer mehr wird gestreckt. Es wird Sand, Zucker, Bricks – ein plastischer Stoff, oder manchmal sogar Blei ins Gras gemischt. Noch schlimmer ist es bei Kokain oder Crystal Meth, welche so sehr verunreinigt werden, dass diese Substanzen den Organismus noch mehr angreifen, als es das im eigentlichen tun würde.

Die Frage, die mich in diesem Zusammenhang beschäftigt, ist: sollte ein demokratisch laizistischer Staat seinen Bürgern nicht selbst überlassen, ob sie konsumieren und was sie konsumieren? Schließlich lässt man die Leute ja auch besoffen über die Straßen der Republik laufen, dazu mit Zigaretten in der Hand.

Ich bin der strikten Auffassung, dass ein laizistischer Staat also keine Drogenverbote schaffen sollte. Diese Restriktionen bringen ein enormes kriminelles Potential mit sich. Sie schaffen einen rechtsfreien Raum, in dem jede Straftat begangen wird, die möglich ist. Diese Politik ist eine Politik der Negierung. Es wird nur sporadisch über Drogen aufgeklärt und zwar immer mit der Strafkeule. Anstatt den Menschen die eventuellen Risiken der Drogen aufzuzeigen, wird mit dem Knast gedroht, während sich im Hintergrund eine Gruppe von Dealern an den Konsumenten der Drug Culture bereichert. Dem Konsumenten wird nicht nur verunreinigte, schädlichere Ware verabreicht. Er wird auch noch bedroht, wenn er nicht vorsichtig genug ist.

Damit muss Schluss sein, zum Teufel. Jeder sollte selbst entscheiden, was er wann zu sich nimmt. Die Niederlande haben es langzeittechnisch bewiesen, dass der staatlich kontrollierte Verkauf keine größere Suchtgruppe zustande bringt. Nicht einmal die Entzugskliniken verzeichnen seit der Legalisierung von Cannabis und Pilzen einen Klientenanstieg.

Warum zum Teufel, lässt man uns als freie unabhängige Bürger also nicht selbst entscheiden, was wir wann nehmen?Inzwischen druckt man ja selbst auf Zigarettenschachteln ekelerregende Bilder, so dass ich beschlossen habe, meine aus Weißrussland von der Verwandschaft zu beziehen.
Ich werfe doch diesem System keine Steuern mehr rein, wenn man es mir unschmackhaft machen will. Und was die Drogen angeht, sage ich trotz Abstinenz und ausgeheilter Psychose:

Schluss mit der Kriminalisierung von Konsumenten!

Man kerkert den Konsumenten, wenn er erwischt wird, in die Perspektivlosigkeit ein, was Arbeit und Studium oder Ausbildung angeht. Man setzt den Konsumenten bewusst den gewalttätigen Dealern aus, die sich schonungslos an denen bereichern, die ein High nach dem Feierabend haben wollen.
So what?!

„Habt ihr immernoch nicht begriffen, dass die Opiumkonferenz, in welcher sämtliche Drogen verboten wurden, ein einziger Scheiterhaufen war?“

Zum Geier, es hat nie einen Einbruch gegeben. Eure Verbote haben die Konsumenten oftmalt nur angespornt, haben es noch interessanter für junge Menschen gemacht, zu kiffen, zu ziehen, oder was auch immer.

Was die Drogenkultur braucht, ist eine kontrollierte, seitens des Staates reglementierte Ausgabe. Es sollte das legale High geben. Jeder Bürger muss in einem demokratisch-laizistischen Staat als mündig gelten und sollte selbst entscheiden, ob er zur Droge greift oder nicht. Es muss reiner, staatlich angebauter Stoff her. Das würde die Staatskassen aufbessern und würde Lungenkrankheiten und anderen Nebenwirkungen der Substanzen entgegenwirken. Es würde vor allem aber den perfiden Drogenhandel im Untergrund zunichte machen. In diesem Moment wäre die Mafia pleite. Es bringt nichts, Dealer und Gangster zu verfolgen. Geht einer in den Knast, rückt der nächste nach.
Legalisieren wir die Substanzen und überlassen den Konsum den Volljährigen bei begleitender Drogenberatung und im Einklang mit Aufklärung und Suchtprophylaxe, hätten wir einige Gangster weniger.

Der Staat muss akzeptieren, dass seine Politik gescheitert ist.

Besuche ich heute mal meine alte Schule zwecks einer Vorlesung, dann sehe ich in den oberen Stufen massenweise junge Menschen, die zugekifft herumhängen, obwohl sie noch nicht einmal 18 sind.

Jugendschutz bedeutet, den Menschen auf verantwortungsvolle Weise klar zu machen, was der Konsum von leichten oder harten Drogen mit dem Körper macht. Und es sollte diesen jungen Menschen erst möglich sein zu kiffen oder sonstiges zu konsumieren, wenn sie Erwachsene, sprich volljährig sind.

Das System ist verkommen und degeneriert. Die Politik macht Menschen zu Tätern, die eigentlich nur eines wollen: die Freiheit, über ihren Lebensstil selbst zu entscheiden.

In diesem Sinne:

Schützt euch. Konsumiert kontrolliert. „Keine Macht den Drogen!“ Kontrolliert, was euch nicht kontrollieren sollte.