Ex-MTV-Geschäftsführerin Christiane zu Salm war „echt schockiert“ von der Nachricht, dass der Musiksender ab Januar 2011 ins Bezahlfernsehen verschwindet. „Unglaublich, dass eine Marke, die für die Popkultur eine Strahlkraft besaß wie Coca-Cola für Erfrischungsgetränke, nur eine Generation hält“, sagte zu Salm, die von 1998 bis 2001 die Geschäfte von MTV Deutschland führte, dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Als Gründe für den Untergang sieht zu Salm die Konkurrenz der Videoplattformen im Internet und die Konzernstrategie von Viacom: „Unter dem Druck der New Economy wurde der wirtschaftliche Aspekt immer wichtiger.“ Erfolgreiche deutsche Sendeformate seien eingestellt und durch synchronisierte US-Produktionen ersetzt worden. Grundsätzlicher analysierte der Gründer des deutschen Musikkanals Viva, Dieter Gorny, das Ende der Ära MTV: „Als die Musiksender anfingen, auf die Quote zu schielen, haben sie ihre Nische als Trendsetter aufgegeben und sich selbst die Kraft genommen“, sagte er „Focus“. MTV Deutschland hat laut Insidern noch 15.000 Zuschauer täglich, im Jahr 2000 waren es 4,5 Millionen.