„Die Grenze“ – Hart an der Grenze

Schon seit Jahren war das Filmprojekt Die Grenze angekündigt. Erst von RTL produziert, dann an SAT.1 abgegeben. Damals meinte der Kölner Sender, die Geschichte sei nicht gut genug. SAT.1 sah das anders und platzierte mit viel Aufwand Montag- und Dienstagabend den selbst weiterproduzierten, teuren Zweiteiler. Ich tue mir ja viele Qualen an, also auch diese vier Stunden – und RTL behielt Recht.

Der Film ist eine vollkommen abstruse Zusammenstellung aller gängigen Filmklischees. Er beginnt mit einer Wirtschaftskrise, die aufgrund von Terroranschlägen in der Welt das Volk hierzulande in Armut und wilde Ausschreitungen treibt. Zusammengehauen aus Geschichten von Liebe und Hass sowie durch die ganze Geschichte gehenden N24 Live-Schaltungen.

Der Film will real wirken und vor einer rechten Gefahr in Deutschland warnen. Doch es werden zuviele Realitäten hierzulande und in Bezug auf Europa einfach ausgeblendet. So kommt es zu einer selbstverständlichen Gründung der Demokratischen Sozialistischen Republik Mecklenburg-Vorpommern unter Führung der „Neuen Linken“, finanziell gestützt von einer Berliner CDU-Bundeskanzlerin. Aber das allein ist es nicht.

Hölzerne Dialoge von Schauspielern wie Benno Fürmann, Marie Bäumer, Thomas Kretschmann, Katja Riemann und Anja Kling. Da gab es schon viel bessere große Produktionen in der Vergangenheit. Es fehlte nur noch Veronika Ferres in einer Paraderolle als Egon Krenz oder so. Ich verstehe auch nicht, wie die Schauspieler sich nach Ausstrahlung des Films in ein Kerner Spezial trauen und die Realitätsnähe der Produktion loben. Auch in Twitter überwogen während des Films die positiven Meldungen. Der Rest der Kritikfreudigeren hat wohl schon am Tag vorher während des ersten Teils abgeschaltet.

Ungewöhnlicherweise schaffte es der Film aber auch in die reale Politik Mecklenburg-Vorpommerns. In der Landesregierung gibt es Streit über die gewährte Filmförderung in Höhe von 160.000 Euro. Dabei sind die Summen aus anderen Bundesländern um einiges höher gewesen. Das Medienboard Berlin-Brandenburg sponsorte 1,5 Mio Euro, Baden-Württemberg 300.000 Euro und Bayern investierte stolze 450.000 Euro in die zwei SAT.1 Abende.

Was lerne ich aus so einem Abend? N24 ist ein äußerst seriöser Nachrichtensender, Vinzenz Kiefer sieht gut aus, bei den Rechten darf man nicht auf dem Klo ficken und was ein Glück, dass ich nicht in Mecklenburg wohne.

Herzlichst, Eure

2 Kommentare

  1. Ein klasse Debüt Süße!

    Mensch, bin ich froh den Zweiteiler verpasst zu haben!
    Weiter so Scarlett!

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