Wie in alten Zeiten? Die Union lässt das ZDF nicht zur Ruhe kommen. Diesmal mischen sich die Politiker von CDU und CSU in die Redaktion der Sendung „Frontal 21“ ein – worin ZDF-Journalisten einen gezielten Einschüchterungsversuch sehen. Am Freitag vergangener Woche setzte die schwarze Mehrheit im Programmausschuss Chefredaktion mit neun zu sieben Stimmen eine Ermahnung des Politikmagazins durch. Nach Meinung der Unionspolitiker hatte die Redaktion nicht ausgewogen über Schulpolitik berichtet. Damit eskaliert ein Streit zwischen Union und Magazin. Nach „Spiegel“-Informationen waren „Frontal 21“-Redakteure in den vergangenen Monaten mehrmals vor den Chefredaktionsausschuss zitiert und von Christdemokraten scharf attackiert worden. In dem Gremium sitzen mehrheitlich Politiker der Union, unter ihnen die Generalsekretäre Alexander Dobrindt und Hermann Gröhe, sowie Ex-Verteidigungsminister Franz Josef Jung. An einem kritischen Bericht über die Atompolitik der Bundesregierung etwa bemängelten die Politiker die angeblich tendenziöse Bildsprache, berichten Teilnehmer der Sitzung. Mehrmals beschwerten sich die Unionsleute, das Magazin sei zu einseitig. Chefredakteur Peter Frey habe die Kritik stets zurückgewiesen. Unter ZDF-Journalisten heißt es, dass sich die Union nach der Abwahl von Chefredakteur Nikolaus Brender offenbar auf das Politikmagazin „einschießt“.