Bischof Mixa entschuldigt sich für Prügel und kassiert weiterhin 7900 € monatliches Gehalt

Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat sich für sein mögliches früheres Fehlverhalten als Schrobenhausener Stadtpfarrer entschuldigt. „Es tut mir im Herzen weh und leid, dass ich vielen Menschen Kummer bereitet habe.

Ich bitte um Verzeihung“, habe Mixa bei einer Sitzung des 35-köpfigen Priesterrats seiner Diözese am Montagabend in Leitershofen bei Augsburg gesagt. Pressevertreter waren zu dem Termin nicht eingeladen, die Erklärung war heute durch das Bistum verbreitet worden. Darin heißt es weiter, der Priesterrat teile „die Sorge Vieler um die Glaubwürdigkeit der Kirche“.

Im Blick auf die schwierige Situation des Bistums sollen die „Vorwürfe lückenlos aufgearbeitet werden.“ Mixa wird vorgeworfen, körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche angewendet und in diesem Zusammenhang Falschaussagen gemacht zu haben. Gleichzeitig soll der deutsche Militärbischof in finanzielle Ungereimtheiten bei der Waisenhausstiftung Schrobenhausen verwickelt sein.

Vergangene Woche hatte Mixa eingestanden, „als langjähriger Lehrer und Stadtpfarrer im Umgang mit sehr vielen Jugendlichen die eine oder andere Watschen von vor zwanzig oder dreißig Jahren natürlich nicht ausschließen“ zu können. Im Vorfeld hatte der Augsburger Bischof bestritten, Gewalt gegen Kinder oder Jugendliche angewendet zu haben.

Unterdessen konnte die NDR-Redaktion von Panorama herausfinden, dass Bischof Mixa weiterhin ein Gehalt von monatlichen 7900 € aus Steuermitteln – nicht Kirchenmitteln – erhält.

Das Bayerische Kultusministerium will das Gehalt von Bischof Mixa aus dem bayerischen Steuergeldern zahlen und nicht aus Kirchenmitteln. „Ohne ein gerichtliches Urteil können wir nichts machen“, sagte der Pressesprecher des Ministeriums, Ludwig Unger, gegenüber Reportern der Panorama-Redaktion des NDR.

Bischof Mixa: Beamtengehalt von monatlichen 7900 €

Das Gehalt von Bischof Mixa wird nicht aus Kirchensteuern finanziert, sondern kommt direkt aus dem Bayerischen Staatshaushalt. Dieser Umstand beruht auf Verträgen, deren Ursprung im 19. Jahrhundert liegt. Im Zuge der Säkularisierung wurde die Kirche enteignet, dafür wurden regelmäßige Zahlungen des Staates an die Kirche festgelegt.

Zu den Gehältern heißt es dazu in dem bis heute geltenden Konkordat von 1924: „Der Staat wird die bischöflichen Stühle mit einer Dotation in Gütern und ständigen Fonds ausstatten … wobei dem Geldwerte vom Jahre 1817 Rechnung zu tragen ist.“

Wie die Recherchen von Panorama ergeben, erhält der Bischof ein Beamtengehalt der Besoldungsgruppe 6, dies entspricht rund 7900 Euro monatlich. An diesen Zahlungen werde das Ministerium nichts ändern. „Es obliegt schließlich nicht uns, die Vorwürfe gegen Bischof Mixa zu überprüfen“, sagte Unger.

Grüne fordern: Vetorecht des bayerischen Ministerpräsidenten

Die Fraktion der Grünen im Bayerischen Landtag fordert, die Zahlung an Bischof Mixa einzustellen. Der Kauf von Antiquitäten für einige zehntausend Euro aus dem Geld der Waisenhausstiftung sei zwar strafrechtlich verjährt, „politisch ist das aber nicht verjährt, und deshalb sollte der bayerische Steuerzahler nicht weiter das Gehalt von Bischof Mixa bezahlen müssen“, so die religionspolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, Ulrike Gote.

In dem Konkordat von 1924 sei zudem geregelt, dass der bayerische Ministerpräsident eine Art Vetorecht bei der Ernennung eines Bischofs habe. „Dies sollte Horst Seehofer jetzt in dem Sinne nutzen, dass er seine Zustimmung für den Bischof zurückzieht.“

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