Apple lässt „Anti-Gay-App“ für das iPhone zu

Für Aufruhr unter US-Bürgerrechts- und LGBT-Organisationen sorgte jüngst die Veröffentlichung der iPhone-Applikation einer umstrittenen „Ex-Gay“-Organisation im AppStore des Elektronikkonzerns Apple. Die der fundamentalistisch-christlichen Bewegung in den Vereinigten Staaten zugeodnete Organisation „Exodus International“ hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen „durch die Kraft Jesu Christi von der Sünde der Homosexualität zu erlösen“. Die Anwendung für Apples Mobiltelefon wird von Seiten der Vereinigung dabei als „wertvolles Informationsmedium für Männer, Frauen, Eltern, Schüler und Gemeindevorsteher“ bezeichnet; ebenso wird auf der „Exodus“-Webseite damit geworben, dass die Anwendung aufgrund „des Vorhandenseins von keinerlei fragwürdigem Inhalt“ die uneingeschränkte Freigabe Apples erhalten hat – eine Tatsache, die jetzt auch die Gegner von „Exodus“ gegen den Elektronikriesen aufgebracht hat. Apple wird vorgeworfen, einem Programm ein Podium zu bieten, welches sich durch „Aversion und Bigotterie“ auszeichne, entworfen von einer Organisation, die schon in der Vergangenheit durch Panikmache, das Verbreiten gezielter Desinformation und die negative Verzerrung des LGBT-Lebens in die Schlagzeilen geraten sei. „Exodus International“ behauptet mit Hilfe einer sogenannten „restaurativen Therapie“ die sexuelle Orientierung von Menschen ändern zu können – vor allem im Schatten einer Serie von Selbstmorden homosexueller Jugendlicher in den USA innerhalb der letzten Monate wirkt die jetzige Veröffentlichung dieser App für viele Menschen befremdlich und verstörend, um so mehr, da laut LGBT-Verbänden verstärkt junge Menschen mit der Anwendung erreicht werden sollen. Laut Bestimmungen Apples ist die Veröffentlichung rassistischer und antisemitischer Programme in dem firmeneigenen AppStore streng verboten – Anwendungen mit einem offensichtlich homophoben Hintergrund scheinen jedoch von dieser Klausel nicht betroffen zu sein.

Einer Studie des US-amerikanischen Verbandes für Kinder- und Jugendmedizin zufolge sollen homosexuelle Teenager, deren Eltern auf das Coming Out ihrer Kinder mit Ablehnung reagieren, eine im Durchschnitt achtmal höhere Selbstmordrate aufweisen und dreimal häufiger als Gleichaltrige zu Drogen greifen.