7. Türchen: In Polen werden Frauen ganz nass

Die Inforand-Redaktion ist mit dem Adventskalender ja ein wenig von der Vorweihnachtszeit abgewichen. Wir wollen einfach nicht mitspielen bei diesem verzauberhaften Glitzer, der uns die Hornhautentzündung in die Augen treibt – zumindest nicht jeden Tag. Gestern genauso wenig wie heute im Übrigen. Und da wir gestern mit dem 6. Türchen durchläuten ließen, dass wir gerne auf den Produktionszug der Schokoladenfabrik aufspringen würden und mitten in der Vorweihnachtszeit an den Osterhasen denken, wird auch heute ein bisschen über Ostern nachgedacht.
Wir haben uns ein wenig in Europa und den europäischen Osterbräuchen umgesehen und haben einen fabelhaften Brauch gefunden, der sämtliche Männerherzen und Frauenbrüste zum Anschwellen bringt: den polnischen „Smingus Dyngus“.

Polen ist gläubig, Polen ist katholisch. Selbst wer in Polen nicht dem Marienglauben angehört, ist dennoch von der Heiligkeit des verstorbenen Papstes überzeugt. Polen ist heilig und heiligt jeden Sonntag, jeden Feiertag, jedes christliche Fest und das christlichste aller Feste – Ostern – wird äußerst rabiat geheiligt. „Smingus Dyngus“ ist ein Brauch, der ganz Polen am Ostermontag zu einem überdimensionalen Wet-Shirt-Contest werden lässt!

Wie läuft das ab?
Eigentlich sehr feucht. Und das schon kurz vor dem Wachwerden. Der unaussprechliche Name Smingus Dyngus (sprich: Schmijnguss Dünnguss) steht für einen Brauch, der traditionell am Ostermontag begangen wird: Jeder Herr darf sich mit Wasserpistolen und Kübeln bewaffnen und die Damen von oben bis unten mit Wasser nassspritzen. Je nasser das Mädchen wird, umso begehrenswerter ist sie – denn auch bei Bräuchen gilt: Was sich neckt, das findet sich anziehend.

"Ich finde Dich scharf" - die Polen sagen es nicht durch die Blume, sondern durch die Wasserpistole. Quelle: pixelio.de
"Ich finde Dich scharf" - die Polen sagen es nicht durch die Blume, sondern durch die Wasserpistole. Quelle: pixelio.de

Im Zuge der Emanzipation (die mit ein paar Jahrzehnten Verspätung auch in Polen Einzug gehalten hat) sind nun auch Jungs nicht mehr vor dem nassen Ritual gefeit: Die Damen dürfen sich zumindest rächen und somit wird in Polen am Ostermontag genässt, was der Wasserhahn hergibt.

Der Ursprung:

Wir sind auf zwei Varianten gestoßen, die den polnischen Wet-Shirt-Contest einleiten.

Mieszko I., der erste Fürst im Volk der Polanen, hat sich an Ostermontag 996 stellvertretend für sein ganzes Volk taufen lassen und bekehrte sich damit zum Christentum. Seine Taufe ist nun Vorlage für ostermontägliche Wasserschlachten in ganz Polen. Andererseits konnten Smingus und Dyngus zwei unterschiedliche Bräuche im 15. Jahrhundert gewesen sein, beide begangen zur Osterzeit. Während das „smingusowanie“ die Selbstgeißelung am Gründonnerstag war (um das Leiden Christi zu erfahren), war „dyngusowanie“ der Brauch, Eier von seinen Mitbürgern einzusammeln. Wer kein Ei parat hatte, dem wurde eine Dusche angedroht.

Irgendwie ist uns dieser Brauch sehr sympathisch – man neckt sich, die nasseste Dame sieht zwar aus wie ein begossener Pudel aber darf sich damit attraktiv fühlen und ein wenig Sexappeal steckt ja auch in diesem Brauch. Wir fordern die Einführung des Smingus Dyngus‘ auch in Deutschland und wollen Ostern 2010 damit beginnen.

Quelle: pixelio.de/twingu

4 Kommentare

  1. Was Sie da beschreiben ist der absolute Quatsch. Kein erwachsener Pole wird einen derartigen Blödsinn heute mitmachen. Was Sie da als geil beschreiben, existiert nur im Kopf eines einfältigen Redakteurs. Ich lebe seit Jahren in Polen.

  2. Ich lebe seit 1983 in Polen. Zu dieser Zeit bestand der Brauch darin die Maedchen etwas nasszuspritzen. Wasserschlachten gigantischeb Ausmasses gibt es erst seit einigen Jahren. Sogar die Polizei musste in grossen Staedten eigreifen.

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