Die Welt wird untergehen! Zumindest die Welt wie wir sie kennen. Nichts wird mehr sein, wie es früher einmal war. Vergessen Sie Ihre Häuser, die schönen Eigentumswohnungen, die teuren Autos oder Ihre gerade abgeschlossene Privatrente. Nichts wird Ihnen die Zukunft sichern. Natürlich können Sie um Ihr Leben rennen, aber das wird nichts nutzen – wo wollen Sie auch hin? Vielleicht nach China? Zur Nordfront des Himalayas? Vergessen Sie’s, von dort wird man Sie vertreiben. Denn nur, wer 1 Milliarde Euro pro Nase blecht, kann sich retten lassen. By the way, jetzt wissen wir, worauf die Bundesregierung wirklich hin spart.
Größer als Cameron’s Titanic oder explosiver als Donaldsons Dante’s Peak, und nach der Eiszeit in The Day After Tomorrow stellt Roland Emmerich nun eine neue Theorie auf, wie die Welt untergehen könnte.
Erdbeben sind in Kalifornien gewiss keine Seltenheit. Aber bei einem kilometerlangen Graben wird man schon stutzig. Man ruft natürlich erstmal vollkommen panisch den geschiedenen Gatten an, dass er seinen Campingurlaub mit den Kindern abbricht und diese nach Hause bringt. Danach setzt man sich wieder gemütlich zum Frühstück an den Küchentisch. Sehr glaubwürdig! Ja, es geht um einen Katastrophenfilm aus Hollywood nach bekanntem Strickmuster. Wissenschaftler entdeckt Ungereimtheiten und informiert die Regierung. Antiheld, der versucht sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken, erfährt von der Geschichte durch Zufall und beide versuchen ihren Prioritäten entsprechend, das Beste daraus zu machen und ihren Arsch zu retten. Dabei wird massenhaft auf moralische Werte gesetzt und geredet, was das Drehbuch hergibt. Ach was war das schön, als damals in Starship Troopers noch effektvoll rumgeballert wurde, aber das war Verhoeven und der Feind war angreifbar. Hier geht es um Mutter Natur und die Tatsache, dass man als Mensch eigentlich wenig gegen diese ausrichten kann. Alles andere drum herum ist Abrissaktion pur. Hier kommen wir auch endlich zu dem, was Emmerich richtig gut kann, Sachen kaputt machen. Los Angeles im Meer untergehen lassen. Den Präsidenten mit einer riesigen Welle und einem Flugzeugträger mit der Bezeichnung USS John F. Kennedy erschlagen. Sogar der Verschwörungstheoretiker (toll gesp. von Woody Harrelson) ist mit jedem Kinkerlitzchen in seinem kleinen Wohnwagen ausgestattet.
Und überhaupt, es gibt so viele Kleinigkeiten, auf die in 2012 geachtet wurde, die merklich viel Geld gekostet haben müssen. Doch leider wird all das zum Ende hin durch ziemlich viel Gequatsche fast zunichte gemacht. Hier wird dermaßen auf die menschliche Moral gepocht, dass es nahezu unerträglich wird, still sitzen zu bleiben. Das ist selbst für einen Hollywoodfilm zu viel.
Fakt ist, er ist lang wie ein typischer Emmerich, es kracht gewaltig wenn auch nicht mit Durchhaltevermögen und der moralische Aspekt pocht wie üblich auf den Zusammenhalt der Menschen mit den Amis als Initiator.
Fazit: Roland macht, was er bestens beherrscht und lässt sich das einiges kosten. Ca. 200 Mio waren veranschlagt, um die tektonischen Platten in Bewegung zu setzen. Das hat sich leider nur zum Teil gelohnt.
Von: Steffi Böhm
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Die gute alte Moral von Hollywood. Man sollte meinen, das diese sich so langsam auch schon augelutscht hat (menschliches Handeln sollte eine Selbstverständlichkeit sein!), aber offenbar gibt es auch 2009 noch genug Kinozuschauer, die sich immer wieder von den gleichen Rührseligkeiten beeindrucken lassen. Sehr treffende Kritk!
„By the way, jetzt wissen wir, worauf die Bundesregierung wirklich hin spart.“
wegbrech!
Ja echt zum kotzen bei dem Film die Moralkeule und die doch immer führenden US Amerikaner. Es wurden soviele interessante mögliche Handlungsstränge ausgeblendet.