Vatikan vs. Pandora: James Cameron und seine heidnischen Götter

Das Science-Fiction-Epos Avatar – Aufbruch nach Pandora knackte schneller als kein anderer Film zuvor die Eine-Milliarde-Dollar-Grenze an den internationalen Kinokassen und wird bereits wenige Wochen nach seiner Veröffentlichung als zweiterfolgreichster Streifen aller Zeiten gefeiert. Platz eins belegt derzeit noch Titanic – ebenfalls ein Werk des Avatar-Schöpfers James Cameron. Doch nicht alle sind von dem Action-Spektakel über das blaue Weltraumvölkchen uneingeschränkt begeistert – die Journalisten der Vatikan-Zeitung L’Osservatore Romano urteilten über den Erfolgsfilm streng.

Am kommenden Freitag wird Avatar – Aufbruch nach Pandora in  synchronisierter Fassung in den italienischen Kinos erscheinen, und auch die katholische Presse kam vorab in den Genuss einer Preview. In der genannten Zeitung ließen sich die christlichen Redakteure im Anschluss missbilligend über das Epos aus. Der Film sei „simpel“ und „fahre sich in einem Natur verehrenden Spiritismus fest“. „Echte Emotionen“, so heißt es weiter, seien nur „wenige“ vorhanden. Vatikan-Sprecher  Federico Lombardi übermittelte zusätzlich die Sorgen des Papstes Benedikt XVI, der in der Verehrung der Natur als „neue Gottheit“ eine „Gefahr“ sehe.

Das alles dürfte den kritisierten James Cameron wenig interessieren, ist dieser doch aktuell vermutlich ausreichend damit beschäftigt, sich ganz anderen heidnischen Gottheiten zuzuwenden: Geld, Ruhm und Ehre. Am kommenden Wochenende werden in den USA die Golden Globes verliehen, und sein „blaues Wunder“ hat die besten Chancen, mit einem der begehrten Preise in der Kategorie „Bester Film“ bedacht zu werden. Und wenn im März der voraussichtliche Oscar-Regen auf den Erfolgs-Regisseur niederprasselt, darf die Welt gespannt sein, an welchen Gott sich Cameron in seiner Dankesrede wenden wird.