Zum Weltfrauentag: Die Weibchen im Tierreich

Im Tierreich können sich viele Weibchen glücklich schätzen, zwei X-Chromosomen zu besitzen. Denn die Männer führen mitunter ein trauriges Dasein wie die Umweltstiftung WWF berichtet. So müssten die Liebhaber der Gottesanbeterin oder der Schwarzen Witwe um ihr Leben fürchten. Nach dem Liebesspiel hätten die hungrigen Insekten- beziehungsweise Spinnenweibchen ihre wesentlich kleineren Partner zum Fressen gern. „Das starke Geschlecht ist weiblich – zumindest bei manchen Tierarten“, sagt WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. „Bei den Elefanten und Orkas führt zum Beispiel immer ein dominantes Weibchen die Gruppe an.“

Der Tiefsee-Anglerfisch gibt sogar seine eigene Existenz auf, sobald er seine Angebetete gefunden hat. Das Männchen beißt sich zur Fortpflanzung an dem bis zu zehn Mal größeren Weibchen fest. Daraufhin verschmilzt es komplett mit ihm, sogar die Blutbahnen verbinden sich. „Eine fatale Abhängigkeit für das Männchen“, so WWF-Experte Homes. „Wenn das Weibchen stirbt, ist auch für den kleinen Parasiten die Zeit in der Tiefsee automatisch abgelaufen.“ Für den männlichen Löcherkraken ist das Leben schon unmittelbar nach dem Sex beendet. Der Krake füllt einen seiner acht Arme mit Spermien, übergibt ihn dem Weibchen und treibt daraufhin mit den verbliebenen sieben Tentakeln in den Tod. Er ist übrigens gerade einmal so groß wie die Pupille des Weibchens.

„Die weiblichen Seepferdchen müssten in das Lied ‚Ich bin so froh, dass ich ein Mädchen bin!‘ einstimmen“, berichtet Volker Homes vom WWF. Denn für sie übernehme der Partner die anstrengende Prozedur der Schwangerschaft. Die Weibchen legten ihrer „besseren Hälfte“ die Eier in die zwei Brusttaschen. Alles andere als ein konventionelles Rollenverhältnis gibt es auch beim afrikanischen Grill-Kuckuck zu beobachten. Hier verteidigen die Weibchen lautstark ihr Revier und balzen mit aufgeplustertem Gefieder. Die Eier legen sie den Männchen ins Nest und überlassen ihnen die Brutpflege.

Ein außergewöhnliches Geschlechter-Verständnis haben die Anemonen- oder Clownfische. Bei ihnen gibt es stets eine strenge Rangordnung: Der größte Anemonenfisch ist weiblich, der zweitgrößte männlich. Alle weiteren sind männliche Jungtiere, die durch einen Prozess der „sozialen Unterdrückung“ am Wachstum gehindert werden. Stirbt das Fischweibchen, so wandelt sich das ranghöchste Männchen innerhalb einer Woche in ein Weibchen um. Von einer gleichberechtigten Partnerschaft wie bei den Pinguinen, die sich beim Brüten abwechseln, können viele Männchen aus dem Tierreich nur träumen.

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