Der ZDFinfokanal plant für den Spätsommer ein neues Programmschema. Seit Monaten ist diese Info allgemein bekannt in der Branche, jedoch gab es bisher wenige Hinweise zu einigen Details. Inhaltlich werde das neu gestaltete Programm Schwerpunkte in den Themenfeldern Tagesaktualität, Zeitgeschichte, Dokumentation, Europa und Service setzen. Dies teilte ZDF-Intendant Markus Schächter dem ZDF-Fernsehrat mit. Die zeitversetzte Wiederholung von heute und heute-journal, Magazinen und Dokumentationen sowie die Bündelung der service- und informationsorientierten Beiträge des Hauptprogramms werden dabei sinnvoll beibehalten, erläuterte der ZDF-Intendant. Auch das Design werde im Zuge der Reform überarbeitet. Entwürfe dazu wurden noch nicht veröffentlicht. Der ZDFinfokanal wird in Zukunft kurz „ZDFinfo“ heißen.
„ZDFinfo“ schlägt eine Brücke in die Welt der politischen Diskussion und Meinungsbildung im Internet. Über Sendungen, die in enger Abstimmung mit den Online-Angeboten des ZDF gezielt diese Debatten aufgreifen und zur aktiven Teilnahme einladen, soll „ZDFinfo“ einen Beitrag zur Politikvermittlung in moderner, zukunftsweisender Form leisten.
Seit dem 1. September 2007 sendet der „ZDFinfokanal“ in einem Programmschema, das weitgehend die Abkehr von Wiederholungs-Schleifen früherer Prägung vollzogen hat. Durch die „heute100sec“-Nachrichten täglich zwischen 8 und 20 Uhr wurde das Nachrichtenangebot des ZDF komplettiert. Darüber hinaus wurden neue Formate, die verstärkt jüngere Zielgruppen ansprechen, sowie neue kostengünstige Produktionsweisen erprobt. Auf dem Feld crossmedialer Programme, die die Plattformen Internet und Fernsehen verbinden, hat der Digitalkanal mit den Formaten „Wahl im Web“ und „Erst fragen, dann wählen“ in den zurückliegenden beiden Jahren intensive Entwicklungsarbeit geleistet.
Crossmedialität und Interaktivität sind auch die Markenkerne des neuen „ZDFinfo“. Sendungen, die die Diskussionskultur im Internet – vor allem auf den sozialen Plattformen – aufnehmen, sollen das Profil von „ZDFinfo“ stärker prägen. Der interaktive Polit-Talk „log in“ diskutiert wöchentlich, jeweils mittwochs um 21.45 Uhr, Themen, die im politisch-kommunikativen Diskurs im Internet eine wichtige Rolle spielen. Und: Einmal pro Woche stellen sich die Macher der „heute“-Sendung im neuen Format „heute plus“ den Zuschauern und Nutzern.
Die Grenzen der Themenaufbereitung zwischen Fernsehen und Internet zerfließen zunehmend. Die Sendung „Der Elektrische Reporter“ kehrt wieder an den Bildschirm zurück und wird weiter entwickelt um Themen aus der Netzwelt aufzunehmen. Als crossmediale Innovation wird ein neues Format unter dem Arbeitstitel „My Info“ entwickelt. Darin werden aus den am meisten geklickten oder am besten bewerteten Videos der ZDFmediathek Sendungen für „ZDFinfo“ zusammengestellt. Der Nutzer wird damit zum Programmgestalter.
Dokumentationen zu zeitgeschichtlichen Themen gehören zu den Sendungen mit der höchsten Zuschauerakzeptanz des bisherigen „ZDFinfokanals“ – gerade auch jüngerer Zuschauergruppen. Mit jeweils zwei Dokumentationen täglich im Hauptabendprogramm wird „ZDFinfo“ dieses Angebot zu einem Profil bildenden Schwerpunkt ausbauen.
Einen neuen Schwerpunkt setzt „ZDFinfo“ in der Europaberichterstattung. Der großen Bedeutung Europas für das politische und gesellschaftliche Leben soll ein neues wöchentliches Magazin Rechnung tragen. Dieses Magazin soll jeweils ein herausragendes europäisches Thema in den Blick nehmen und von verschiedenen Seiten beleuchten. Im Umfeld des Europamagazins sollen regelmäßig weitere europäische Akzente gesetzt werden, mit informativen, aber auch leichteren Angeboten zur Lebenswirklichkeit und zum Zeitgeschehen in den Staaten der europäischen Union. Dies können Städteporträts, Reportagen und Dokumentationen sowie Ausgaben der „Life und Style“-Reihe aus europäischen Metropolen sein.
Im Bereich Service setzt „ZDFinfo“ wie bisher vor allem auf eine strukturierte Bündelung bestehender verbrauchernaher Servicethemen. So entsteht im Programmschema von „ZDFinfo“ wochentags um 19.45 Uhr eine „WISO-Leiste“, die mit den Einzelformaten „WISO Recht“, „WISO Technik“, „WISO Umwelt“, „WISO Leben“ und „WISO Geld“ an jedem Werktag einen anderen Service-Aspekt betont.
Über Sportereignisse wird der Infokanal wie bisher fallweise und zeitlich begrenzt berichten. Hierzu gehören die Olympischen Spiele und Übertragungen von ausgewählten Meisterschaften in verschiedenen Sportarten zusammen mit dem Hauptprogramm.
Bestimmen herausragende Ereignisse über einen längeren Zeitraum die Nachrichtenagenda, so wird „ZDFinfo“ das bereits bei den Umbrüchen in den nordafrikanischen Staaten oder der atomaren Katastrophe in Japan bewährte Konzept weiterverfolgen, das Sendesignal eines Partnerkanals aus dem entsprechenden Land zu übernehmen und von Dolmetschern und erfahrenen ZDF-Journalisten übersetzen und kommentieren zu lassen. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass diese langen Übernahmen aus den betroffenen Ländern eine besondere Intensität hätten, erläuterte ZDF-Intendant Schächter im Fernsehrat.
Alle Planungen für eigene Formate von „ZDFinfo“ folgen dem Grundsatz, enge Synergien mit dem ZDF-Hauptprogramm herzustellen. Die redaktionelle Verantwortung liegt daher in aller Regel in den Fachredaktionen der ZDF-Chefredaktion, die künftig zusätzlich zu ihren Aufgaben für das Hauptprogramm auch Sendungen für „ZDFinfo“ verantworten werden. Die Neuausrichtung der digitalen Angebote des ZDF wird damit im Spätsommer abgeschlossen sein. Nach „zdf.kultur“ und „ZDFneo“ ist die Umgestaltung abgeschlossen.
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