Wayne Jackson: Einfach weiterrennen mit „Undercover Psycho“

Es gibt eine Geschichte über Wayne Jackson zu erzählen, die bezeichnend ist für seine Beharrlichkeit. Bei dem alljährlichen Schulsporttag, wurde der erst sechsjährige Wayne Erster bei einem Wettlauf um das komplette Schulgelände. Obwohl er den Sieg bereits in der Tasche hatte, wollte er einfach nicht aufhören zu laufen und rannte noch etliche Extrarunden, bis ihn sein Lehrer bat, doch bitte zur Siegerehrung anzutreten. Mit eben dieser Intensität und Entschlossenheit hat sich Wayne auch der Musik verschrieben. Nach dem Release seines Debütalbums „The Long Goodbye“ und einigen Abstechern als Produzent für andere Künstler, wie z.B. Bela B., unterzeichnete Wayne im Frühsommer 2009 einen Vertrag bei der noch jungen Firma BMG Rights Management. Kurz darauf fing er an, sich in seiner Wahlheimat Berlin auf die Produktion seines eigenen neuen Albums vorzubereiten. Um die Songs so einzufangen, wie er sie in seinem Kopf hören konnte, entschied er, sein eigener Produzent zu sein. Dadurch ist das Album persönlicher als der Vorgänger, der Sound kantiger und weniger hochglanzpoliert. Und auch der Titel „Undercover Psycho“ deutet an, dass Jackson keinen großen Wert auf Konventionalität legt. Er nutzt die Musik, um von beobachtetem und erlebtem Schmerz zu erzählen, ohne dabei in unerwünschten Kitsch abzugleiten.

Waynes musikalische Einflüsse sind nach wie vor deutlich spürbar. New Order, U2, Editors oder Snow Patrol. Dennoch gelingt es ihm sein ganz eigenes Aroma zu entfalten, geprägt durch einen sehr speziellen, meist ungnädigen und dann doch wieder versöhnlichen Blick auf die Welt. Es besteht zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel daran, dass Wayne Jackson allein das Herz dieses Albums ist. „Hallelujah“, die erste Single, beginnt mit einem Morricone-esquen Chor, einem treibenden Bass und Drum Groove. Waynes dunkle, sensible und wütende Stimme treibt den Song mit emotionaler Macht voran. Der Chorus ist wie eine Hymne für alle verwundeten Seelen.

Man könnte noch einiges mehr über Wayne Jackson erzählen, wie zum Beispiel, dass er sich während einer Supporttour seiner Band „The Dostoyevskys“ durch ganz Europa mit Noel Gallagher die Garderobe geteilt hat, oder die weltweit veröffentlichte Single „The Other Side“ zusammen mit Paul van Dyk im ausverkauften Central Park performt hat, oder als Gitarrist der Liveband von Bela B. als Headliner auf Festivals wie Rock am Ring und MTV Campus Invasion gespielt hat. Aber all das ist gar nicht wichtig. Wichtig ist, dass Wayne nie seinen Weg verlassen hat, um schließlich bei „Undercover Psycho“ anzukommen.

Bild: BMG Rights Management

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