„Verdammnis“ auf DVD – pünktlich zum Kinostart von „Vergebung“

Ein weiteres DVD-Highlight für das Jahr 2010 erscheint pünktlich zum Kinostart von Vergebung, dem dritten Teil der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson. Ab 4. Juni ist Verdammnis auf DVD erhältlich und bietet in den Features neben dem Trailer auch ein ausführliches Interview mit „Lisbeth“-Darstellerin Noomi Rapace.

„Lisbeth ist ein Mensch, der sehr viel durchgemacht hat. Sie musste sich ihre eigene Welt erschaffen, ihre eigenen Regeln, da die bestehenden ihr nicht halfen. Sie war immer komplett allein in ihrer Welt, außerhalb dieser war sie verletzlich. Lisbeth hat ihre Gefühle und ihr Herz weggeschlossen um sich zu schützen. Wenn sie dann aber einmal jemanden an sich heran lässt, ist sie unglaublich vertrauensvoll und loyal. Sie wird bis zum Tod für das kämpfen, an das sie glaubt.” (Noomi Rapace über Lisbeth Salander)

Verdammnis – die Geschichte der Lisbeth Salander

Eine unbedachte Tat, die sich rächen wird. Lisbeth hinterlässt Spuren. - © Yellow Bird Pictures

Verdammnis setzt die in Verblendung eingeführte Geschichte um Lisbeth Salander mit einem Jahr Zwischenlauf fort. Jedoch, um es gleich vorweg zu nehmen, ist der gesamten Geschichte unheimlich schwer zu folgen. Das mag am Drehbuch, am neuen Regisseur oder vielleicht auch an beidem liegen. Fakt ist, nach der Einleitung geht alles Schlag auf Schlag. Es wird massenhaft mit Namen hantiert, während immer mehr Leute neu eingeführt und neue Handlungsstränge geflochten werden. Dadurch verpufft leider ein wenig das Mysterium um den stillen großen blonden Hünen, der allerdings eine tragende Rolle spielen sollte. Die Struktur, wie sie noch im ersten Teil gegeben war (Opfer, Ermittler, Verdächtigenkreis = selbst rätseln), wird in Verdammnis nicht deutlich. Grenzen verwischen und die Interaktion zwischen den Figuren wird teilweise nur oberflächlich angekratzt. Dabei hätte es, wenn man sich intensiver an die Literaturvorlage gehalten hätte, so spannend sein können. Aber für Spannung fehlt dem Zuschauer leider die Zeit. Zuviel muss man darüber nachgrübeln, wer jetzt nochmal wer war und gleichzeitig zuordnen, wer jetzt böse sein könnte und wer nicht. Erst gegen Ende wird für ein wenig mehr Klärung gesorgt. Klärung über Zusammenhänge unter den Personen und in der Geschichte – sofern man nicht schon einiges wieder vergessen hat.

Mikael ist der Einzige, der an Lisbeths Unschuld glaubt. - © Yellow Bird Pictures

Rein von der Inszenierung und bildlichen Gestaltung gibt es nichts zu bemängeln. Sogar die Sexszenen sind gut bis äußerst realistisch dargestellt. Und das wird es wohl auch sein, was beim breiten Publikum für Begeisterung sorgen wird. Noomi Rapace liefert eine weitere schauspielerisch höchst wertvolle Darbietung ihrer Rolle als Lisbeth und wird dadurch auch weiter als neue Ikone der Lesbenwelt in die Höhe gehoben werden. So leid es mir tut, aber die Gute wird Lisbeth damit wohl nicht mehr losbekommen. Dafür ist sie zu stereotypisch geworden.

Auch Michael Nyqvist liefert seine Rolle des Enthüllungsjournalisten ähnlich wie im ersten Teil solide und glaubwürdig ab. Die Nebenrollen sind wirklich nur Nebenrollen. Ich meine mich zu erinnern, dass niemand mehr als zwei bis drei größere Szenen gespielt hat. Womit wir wieder beim rasenden Durchmarsch wären und damit auch den Kreis wieder schließen könnten.

Text: mit Steffi Böhm