Türchen 23: Mithras, Saturn oder Jul – was wird morgen gefeiert?

Morgen Abend wird es am besinnlichsten – der Countdown schellt heute am lautesten. Weihnachten ist aber nicht an einem Tag entstanden. Wir wollen dem Inforand-Leser eine kleine Aufstellung geben, was sich um den 24. und 25. Dezember in anderen Kulturen weit vor unserer Zeitrechnung oder der Christianisierung zugetragen hat und wie diese Feste gefeiert wurden. Auch als Link zu verstehen, wie Weihnachten entstand … so circa 1400 vor Christus.

Unsere Top 3 der Weihnachtsalternativen vor unserer Zeitrechnung:

Platz 3: Das Julfest

Die Nordeuropäische Wintersonnenwende gehört definitiv zu unseren Favoriten, denn es handelt sich beim Julfest um nichts anderes als ein Massenbesäufnis in germanischen Kreisen. „Der König will das Jul draußen (auf dem Meer) trinken und das Spiel Freyrs beginnen“ heißt es der einzigen überlieferten Dichtung, in der das Julfest genannt wird. Eine sehr schöne Alternative zur Weihnachtskonsumorgie, wie wir finden, denn das Besäufnis zu Ehren des Geburtsfestes der Sonne dauert bis zum 6. Januar – 12 Nächte Komarausch! Da so viel alkoholischer Exzess mitunter zu aggressiven Handlungen führen kann, haben die Germanen ihrerseits einfach irgendwelche Sachen angezündet (zum Beispiel ein Rad, das die Sonne symbolisieren soll) – und somit den Adventskranz erfunden.

Platz 2: Das Fest der Saturnalien

Schon 45 v. Chr. Wurde das Fest zu Ehren des Gottes Saturn an den Tagen zwischen dem 17. und dem 30. Dezember gefeiert und brachte auch einen Akt der Nächstenliebe hervor: Die Herren bedienten ihre Sklaven. Überhaupt saß die Moral an diesen Tagen recht locker: Auch bei den Römern wurde gesoffen und das Würfelspiel war in dieser Zeit erlaubt.

Platz 1: Die Yalda-Nacht

Das mit der Nächstenliebe scheint tatsächlich keine christliche Erfindung zu sein, die alten Perser wussten auch schon, wie man im 14. Jahrhundert v. Chr. den Pöbel ruhig hält: Pünktlich zum Mithras-Fest, dem Geburtstag des iranischen Sonnengottes Mithra und der Geburt des Lichtes am 22. Dezember (der Yalda-Nacht) schickten die Herrscher ihre Diener und Securities in die Wüste, um den einfachen Bauern zuzuhören und mit ihnen an einer Tafel zu sitzen. Keine langwierig aufbereiteten Weihnachtsgänse oder Karpfen, sondern schlicht Wassermelonen und Granatäpfel standen auf dem Menü. Der Mithraskult breitete sich ab 70 v. Chr. im Römischen Reich aus und hielt stand. Die christliche Kirche damönisierte diesen Brauch, konnte aber lange Zeit den Widerstand in der Bevölkerung nicht brechen. Erst 814 wurde der 24. Dezember und die Yalda-Nacht als Christi Geburt eingeführt.

Nun fragen wir uns natürlich, was wir denn morgen eigentlich feiern? Sollte Weihnachten aus der iranischen Yalda-Nacht entsprungen sein, dann freuen wir uns natürlich, dass es schon in so früher Zeitrechnung Geschenke in Form von Granatäpfeln gab. Wir wollen morgen am Tag Christi Geburt natürlich auch Geschenke bekommen und finden es überdies eine gute Idee, in gemütlicher Runde zusammensitzen und Mandarinen (also Granatäpfel für Arme) zu verspeisen. Auch mit den Germanen und Römern will die Inforand-Redaktion sympathisieren und wird zusehen, ob die ein oder andere Flasche Rotwein zu Ehren des Saturn geleert wird.

Auf jeden Fall eine verdammt gute Idee von der christlichen Kirche, diese schönen Feste einfach mal für sich zu verbuchen. Das Rad muss schließlich nicht immer neu erfunden werden.

Quelle:pixelio.de/nimkenja