Kunden der Telekom sollen über Jahre zu viel gezahlt haben

Jahrelang soll die Deutsche Telekom AG bei Kunden-Abrechnungen unter anderem durch doppelte Abrechnungen betrogen haben; von einem dreistelligen Millionenbetrag ist die Rede. Dies zumindest steht in der Anzeige von Klaus Harisch (Mitgründer der Telefonauskunft Delegate) und Peter Wünsch, die den Konzern jetzt verklagten. In der Anzeige heißt es, die Telekom habe umlagefähige Kosten für Aufbau und Pflege einer Kundendatenbank mehrfach abgerechnet. Konkret geht es um Telefonbuchdaten für das Auskunftgeschäft. Die Beträge seien so einmal über die normalen Gebühren für den sogenannten Teilnehmeranschluss auf Millionen Telefonkunden abgewälzt worden. Zugleich habe sich das Unternehmen die Summen von Wettbewerbern bezahlen lassen, die für ihr Telefongeschäft auf Daten der Telekom angewiesen sind. Als Beleg liegen der Anzeige interne Telekom-Zahlen bei, die der Konzern zur Überprüfung seiner Gebühren bei der Bundesnetzagentur eingereicht hat. Diese Berechnungen seien nachweisbar fingiert, erklärten die Anzeigeerstatter Klaus Harisch und Peter Wünsch gegenüber dem Spiegel. Wären diese Anschuldigungen wahr, so wäre dies „Gewerbsmäßiger Betrug“.

Die Staatsanwaltschaft prüft die Anzeige.

Seit Jahren schon streiten die beiden Gründer diverser Auskunftsdienste mit der Telekom über fingierte und fehlerhafte Abrechnungen und haben mehrere Zivilverfahren bestritten. Dabei wurde die Telekom zu Rückzahlungen von insgesamt mehr als 80 Millionen Euro verurteilt. Die Telekom weist die Vorwürfe zurück.

Update der PC-WELT vom 25.07.2011: Die PC-WELT hat mit Telekom-Pressesprecher Philipp Blank über die Vorwürfe gesprochen. Demnach gehe es bei der Angelegenheit nicht um Privat-Kunden der Telekom AG, sondern um einen Rechtsstreit mit Telegate. Im Detail konnte er jedoch nicht Stellung zu den Vorwürfen beziehen, weil ihm die Strafanzeige nicht vorliege. Er wies die Vorwürfe aber kategorisch zurück und fügte hinzu, dass diese Anzeige bereits die zweite Anzeige von Harisch gegen die Telekom sei. Der erste Anlauf war Blank zufolge aber gescheitert.

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