Stieg Larsson – Der Macher der Millenium-Trilogie

Das Phänomen um die Bücher von Stieg Larsson ist seit gestern zum dritten Mal im Kino zu sehen: Vergebung, das dritte Buch des schwedischen Bestseller-Autors lief gestern in den Kinos an. Die literarische Karriere des Autors begann erst so richtig anzulaufen, als er im November 2004 an einem Herzinfarkt gestorben ist.

Stieg Larsson wurde im August 1954 als Karl Stig-Erland Larsson im schwedischen Umeå geboren. Als er am 9. November 2004 in Stockholm an den Folgen eines Herzinfarkts starb, stand seine Autorenkarriere gerade erst am Anfang. Drei von einer Reihe von zehn geplanten Büchern waren fertig gestellt – die Millennium-Trilogie -, veröffentlicht waren sie jedoch noch nicht. Heute sind weltweit bereits 21 Millionen dieser Bücher verkauft – aktuell allein 3.7 Millionen in Deutschland, Tendenz weiterhin stark steigend. 2008 stand Stieg Larsson auf der weltweiten Bestseller-Liste auf Platz 2. Nur Khaled Hosseini, Autor von Der Drachenläufer, verkaufte mehr Bücher. „Selten musste die Kriminalliteratur ein so begnadetes Talent wie Stieg Larsson fast im selben Atemzug Willkommen heißen und betrauern“, formulierte der englische Observer treffend.

Stieg Larssons berufliche Karriere begann 1979, als er nach Beendigung des Gymnasiums und mehreren Jahren in verschiedenen Jobs eine Anstellung bei der führenden schwedischen Nachrichtenagentur TT erhielt. Er war dort die folgenden 19 Jahre vorwiegend in der grafischen Abteilung tätig, verfasste aber auch Texte wie Hintergrundberichte und Buchkritiken. Neben seiner beruflichen Tätigkeit setzte sich Stieg Larsson stark mit dem Thema Rechtsradikalismus auseinander. Seit 1982 arbeitete er als Skandinavien-Korrespondent für die britische antifaschistische Zeitung Searchlight-Magazine; seit 1990 verfasste er diverse Essays und Bücher, die sich mit dem schwedischen Rechtsradikalismus beschäftigten, darunter Schweden – eine neue Strategie (1990, gemeinsam mit Dirck Forslund, in Hans-Jürgen Schulz (Hrsg.): Sie sind wieder da!) und Extremhögern (1991, gemeinsam mit Anna-Lena Lodenius).

Als 1995 in seinem Heimatland sieben Menschen von Rechtsextremisten getötet wurden, gründete Stieg Larsson die Stiftung „Expo“, deren Ziel es werden sollte, rassistische und totalitäre Organisationen und Tendenzen in Schweden zu erforschen und publik zu machen. Zur Stiftung gehört auch das gleichnamige antifaschistische Magazin, dessen Herausgeber und – nach Beendigung seiner Tätigkeit für TT – Chefredakteur er wurde. Bis zu seinem Tod galt Stieg Larsson als einer der weltweit führenden Experten für antidemokratische, rechtsextreme und neonazistische Organisationen. Er trat in dieser Funktion als Berater auf und hielt Lesungen an Schulen oder Einrichtungen wie dem Scotland Yard.

Als Stieg Larsson im November 2004 starb, hatte er nicht nur drei von geplanten zehn Büchern fertig gestellt, es stand auch die Handlung der Bücher vier bis sechs fest. Die Fortführung der Trilogie wurde bisher jedoch durch einen familiären Konflikt verhindert (Inforand berichtete).