Piep, piep, piep, alle haben sich lieb. Wirklich alle? Nicht ganz. Dabei hätte sie ein echtes Kuschelevent werden können, die 5. Mottoshow von Deutschland sucht den Superstar am gestrigen Abend unter dem Titel “Deutsch vs. Englisch”: Eine Jury, die sich vor Begeisterung über fast jede Darbietung förmlich überschlug, mit den gewohnt einfallsreichen Superlativen (“Hammer! Hammer! Hammer!”) um sich warf und dann… kam alles doch ganz anders.
Helmut stand am Superstar-Pranger
Helmut Orosz, der reibeisenstimmige Gruppenälteste im Animateur-Look, stand diese Woche offensichtlich auf der schwarzen Liste der Juroren und bekam verbal noch schlimmer auf die Mütze, als Eddie Chambers körperlich im auf die Casting-Show folgenden Boxkampf gegen Wladimir Klitschko. Die Kritik der Jury nach beiden textlich versemmelten Auftritten kam einer öffentlichen Anprangerung gleich. Von ausufernden Alkoholgelagen im Vorfeld war die Rede, versäumten Terminen und der grundsätzlich falschen Einstellung zum Showgeschäft. Volker Neumüller verpasste dem 30-Jährigen für seine Darbietung des Rolling Stones Klassikers Satisfaction ein glatte 6, Dieter Bohlen behauptete gar, selbst Lindenstraßen-Rüpel Willi Herren hätte den Song besser performen können. Und das am mallorquinischen Ballermann, wohl gemerkt. Aua, autsch! Doch überraschenderweise musste nicht Helmut am Ende die Segel streichen, sondern sein Kollege Manuel Hoffmann.
Dabei konnte der 19-Jährige doch endlich einmal das heiß ersehnte Lob von Chef-Juror Dieter Bohlen für seine Interpretaionen von Laith Al Deens Bilder von Dir und Ronan Keatings Life Is A Rollercoaster einheimsen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer zeigten sich davon jedoch wenig beeindruckt und wählten den schnuckeligen Bin-ich-hetero-schwul-oder-bi-oder-was-jetzt-eigentlich-Jungen kurzerhand aus der Show. Wahrscheinlich fehlte auch ihnen der “Nachbrenner, den jede Rakete zum Abheben braucht”, wie Volker Neumüller es ausdrückte, oder aber sie vermissten einfach den gewohnten Unterhaltungswert von Manuels Oma, die das Geschehen dieses Mal ausnahmsweise nicht in Muppet-Show-Manier von den Rängen aus kommentierte.
Menowin mit eigener Textinterpretation
Für einen soliden Unterhaltungswert sorgte dafür wieder Schlagzeilen-King Menowin Fröhlich, der zunächst mit hohem Stimmchen und im grünen Knallbonbon-Outfit inklusive Glanzkäppi die Maffay-Schnulze Über sieben Brücken musst Du gehn interessant-charmant auf dem Laufband trällterte. Danach trug er bei Simply Reds If you don’t know me by now zwar das erste annehmbare Outfit seiner bisherigen Showkarriere am Leib, gab allerdings eine ganz eigene Textinterpretation in schönstem Helmut-Style zum Besten. Doch bei “so viel Emotion”, waren die Textpatzer selbst der knallharten Kritikerin Nina Eichinger ganz egal. Den Zuschauerinnen und Zuschauern offenbar auch, denn sie wählten den zu späterer Stunde noch missmutiger als sonst dreinblickenden Mehrfachvater erneut in die nächste Showrunde.
Wirklich sehens- und hörenswert waren auch diesmal wieder die beiden sehr gelungenen Auftritte von Mehrzad Marashi, der sich mehr und mehr zum Top-Favoriten der Sendung zu mausern scheint. Sowohl Grönemeyers Flugzeuge im Bauch, als auch Madcons Begging meisterte der talentierte Iraner souverän und stilsicher und versetzte damit nicht nur die Jury in helle Begeisterung. Gemeinsam mit Nachwuchsdesignerin Kim “Gloss” Debkowski und “Checker” Thomas Karaoglan, der gestern seinen 17. Geburtstag feierte und nach Meinung der Jury so langsam mal anfangen sollte, ein bisschen singen zu üben, darf sich also auch Mehrzad auf die Show in der nächsten Woche freuen.
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