„Pussy Riot“ sollen für sieben Jahre hinter Gitter

Die russische Punkband „Pussy Riot“ hatte bei einem Punkgebet die Gottesmutter Maria angefleht, sie solle dafür sorgen, daß Putin seine Macht verliert. Vierzig Sekunden dauerte der Auftritt – die Strafe wegen schweren Rowdytum motiviert von religiösem Hass könnte bis zu sieben Jahren Gefängnis bedeuten.

Daraufhin inszenierte die orthodoxe Kirche überall in Russland laut n-tv Open-air-Gebete zum Schutz des Glaubens mit zehntausenden Gläubigen gemeinsam mit dem Patriarchen, gegen die Gefahr, die der Punkrock ihrer Meinung heraufbeschwört: der Antichrist würde ermutigt. Ein Sprecher betitelte die Gotteslästerung als schlimmer als Mord oder beispielsweise eine Koranverbrennung.

Die Unverhältnismäßigkeit mit der Regime und Klerus auf den Protest reagieren – normalerweise wird ein solches „Vergehen“ mit einem Bussgeld von umgerechnet 12 Euro bestraft – haben eine große Anzahl von Künstlern bewogen, ihre Solidarität zu bekunden. Auch in Rußland wurden innerhalb von drei Tagen 30.000 Unterschriften gesammelt – darunter die künstlerische und intellektuelle Avantgarde von den viele als Putin-freundlich galten. Der weltweite Protest hat die Band inzwischen weltweit bekannt gemacht. Auf Facebook gab es eine Unterstützerseite auf der unter anderem selbstgedrehte Videos zu sehen sind: „Ja toshe pussy (Auch ich bin Pussy)“. Die Macher der Seite rufen auf, in Solidarität mit den inhaftierten Frauen das Titelbild zu übernehmen. Zwei von den Pussys sind übrigens Mütter, die ihre Kinder seit der Verhaftung nicht mehr gesehen haben – so viel zur christlichen Barmherzigkeit…