ProSiebenSat.1 setzen auf Multimedia-Erfolg und stellen um

Um in den nächsten Jahren stärker zu wachsen, setzt die ProSiebenSat.1 Media AG gezielt auf Geschäfte außerhalb des klassischen Fernsehgeschäfts. „Unser Ziel ist es, bis 2015 einen organischen Umsatzzuwachs mit digitalen Entertainmentprodukten wie Web-TV, Video-on-Demand, Musik und Online-Games sowie Commerce-Plattformen von über 400 Millionen Euro zu erzielen“, sagte Christian Wegner, neuer Vorstand für New Media und Diversifikation, dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe). Das Ziel ist ehrgeizig. Denn die Sendergruppe erwirtschaftete 2010 im Geschäftsbereich Diversifikation gerade mal 185 Millionen Euro Umsatz.

Die Bilanz für 2011 wird erst am 1. März vorgelegt. Die Sendergruppe will sich mit dem Ausbau von Zusatzgeschäften vom stagnierenden TV-Werbemarkt befreien. „Wir wollen als Fernsehunternehmen noch unabhängiger von der Werbekonjunktur werden“, sagte Wegner, der ein enger Vertrauter von Konzernchef Thomas Ebeling ist. Die Ziele sind in allen Bereichen ambitioniert. „Wir wollen im europäischen Spielemarkt eine führende Rolle spielen“, sagt Wegner. Durch strategische Partnerschaften mit Electronic Arts, Sony und Gazillon will der Unterföhringer Konzern künftig ganz vorne mitspielen. „Die exklusiven Partnerschaften sind eine gute Grundlage, dass Pro Sieben Sat 1 auch im Online-Spiele-Markt eine Marktführerschaft erreicht“, sagt Frank Neumann, Analyst beim Düsseldorfer Bankhaus Lampe. Er empfiehlt die Aktie des MDax-Konzerns zum Kauf. Erst im Sommer vergangenen Jahres hatte Pro Sieben Sat 1 die Onlinespiele-Unternehmen Burda:ic und Covus Games vom Medienkonzern Burda übernommen. Der Kaufpreis soll im unteren zweistelligen Millionenbereich gelegen haben, heißt es in Unterföhring. Bei diesem Zukauf soll es aber nicht bleiben. „Wir sehen im Spielesektor große Wachstumsmöglichkeiten. Deshalb halten wir auch nach Übernahmemöglichkeiten Ausschau“, kündigte Wegner an. Der Konzern wolle aber nur expandieren, wenn die Bewertung stimmt. „Wir setzen eher darauf, kleinere Firmen zu einem guten Preis zu akquirieren und dann selbst groß zu machen“, sagt er.