Polarkreis 18 inszenieren Frank Schubert neu

Vor zwei Jahren wirbelten die sechs Dresdner Jungs von Polarkreis 18 mit ihrem äußerlich eisig anmutenden Album „The Colour Of Snow“ ganz nach oben, und ihre Single „Allein Allein“ blieb ganze 40 Wochen quasi als Spitze des Eisbergs, in den Charts. Auch ihr umjubeltes Debüt-Album „Polarkreis 18“ kam in frostiger Optik daher, was jedoch keinesfalls bedeutet, dass beim Abspielen je die Gefahr des Global Cooling drohte, im Gegenteil: Die Lieder von Polarkreis 18 sind ganz und gar geeignet, die Polkappen zum Schmelzen zu bringen.

Dieser Befund gilt unbedingt auch für ihr drittes Album, das die Musiker nun vorlegen. „Frei“ ist zwar erstmals kein winterlicher Titel, dafür nimmt uns das ganze Album mit auf eine Winterreise und zwar eine Anno 2010. Die 6 Dresdner Musiker haben Franz Schuberts bald 200 Jahre altes Werk auf ihre Art in die Neuzeit geholt und das Thema Winterreise als Orientierung, sowie musikalischen und lyrischen Handlungs- und Interpretationsspielraum genutzt, den sie konsequent mit ihren hohen Ansprüchen füllen.

Das Ergebnis sind nicht 24 Lieder wie bei dem hoffnungslosen Romantiker Schubert, sondern zehn starke, moderne, eigenständige Songs, die, wie in „Unendliche Sinfonie“ von Liebe und Sehnsucht handeln und wie in „Evergreen“, auch auf den Lindenbaum als dem romantischen Sinnbild für Geborgenheit, in einer Welt voller Entfremdung und Zerrissenheit, zurückgreifen. „Es ist eine typisch romantische Reise“, sagt die Band. Eine Reise geeignet zum Träumen, deren Lieder von der Schönheit und Nichtigkeit des einzelnen Daseins handeln, verklärt, betörend schön und im Grunde unantastbar. Das Album „Frei“ erscheint am  26. November.