Piraten gewinnen Bundestagswahl – zumindest bei Facebook

© Piratenpartei Deutschland /CC-BY-SA 2.0 (via Flickr Commons)

Die Parteien geben so viel Geld wie nie für ihre Online-Kampagnen aus. Allein CDU und SPD haben hierfür bisher jeweils 20 Millionen Euro auf den Tisch gelegt. In der SPD-Zentrale sind 30 Leute mit Facebook, Twitter & Co. beschäftigt, bei der CDU 20. Wie dem auch sei: Ginge es nach den „Gefällt-mir“-Klicks (Stand bei allen Erhebungen in diesem Text: 30. August, 10.53 Uhr), dann würde die Piratenpartei alle anderen Mitbewerber weit hinter sich lassen. Aktuell sagen rund 81.000 Facebooker, dass ihnen die „Piraten“ gefällt. Auf Platz zwei, und das ist erstaunlich, folgt die AfD, die eurokritische „Alternative für Deutschland“ mit 52.349 „Gefällt mir!“-Bekenntnissen. Die SPD kommt auf knapp 47.000, die CDU auf 41.000. Die Grünen gefallen 39.088, die Linke 33.967 und die FDP kommt auf einen Wert von knapp 22.000. Abgeschlagen die CSU mit fast 16.500 „Gefällt mir!“. CDU und SPD nutzen Facebook besonders stark. So verpassen die Merkel-Anhänger keinen ihrer Auftritte, und Peer Steinbück haut bei Facebook im Gegensatz zur Bundeskanzlerin offenbar selbst in die Tasten: „Die Tage werden länger und die Nächte kürzer“, schreibt er prosaisch, vergisst aber zu erklären, was das denn nun heißen soll.

Schreibt Angela Merkel bei Facebook persönlich, erkennt man das am „am“

Überhaupt vergeht kein Besuch beim türkischen Imbiss oder in einer Jugendwerkstatt, ohne dass dies von Steinbrück auf Facebook dokumentiert wird. Sofern Angela Merkel persönlich etwas über das Soziale Netzwerk verlauten lässt, erkennt der User das daran, dass hinter dem Statement „am“ für Angela Merkel steht, was kein Mitarbeiter benutzen darf. Einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts „YouGov“ zufolge wird die wirkliche Bedeutung des Internets im aktuellen Wahlkampf allerdings deutlich relativiert. Neue Medien wie Internet, Facebook und Twitter spielen für die befragten Bürger nur bei elf Prozent eine gewichtige Rolle, an erster Stelle bei der Informationsbeschaffung stehen weiterhin das Fernsehen, hier insbesondere die Tagesschau, sowie die Tageszeitung und das Radio (89 Prozent).