Mit schnodderiger Schnauze und Spaß an Krawall

Quelle: Wüste Film

Als „Roter Baron“ sauste er an der Seite von Til Schweiger und Joseph Fiennes über die Kinoleinwand, und im Fernsehen spielte er den jungen Marcel Reich-Ranicki. Jetzt segelt Schauspieler Matthias Schweighöfer als bester Freund des legendären Nordseepiraten Klaus Störtebeker über die deutschen Ozeane. In der brandneuen Seeräuberkomödie „12 Meter ohne Kopf“ (Kinostart 10.12.09) gibt er mit seiner Darstellung des hitzköpfigen, geltungssüchtigen und dennoch irgendwie liebenswerten Piraten Gödeke Michels ein erstaunliches Abbild seiner selbst, was er im Interview in Berlin auch gern bestätigte.

Matthias Schweighöfer (links) mit Kollege Ronald Zehrfeld in "12 Meter ohne Kopf" (Quelle: Wüste Film)
Matthias Schweighöfer (links) mit Kollege Ronald Zehrfeld in "12 Meter ohne Kopf" (Quelle: Wüste Film)

Über mangelnde Beschäftigung kann der 28-Jährige sich aktuell wahrlich nicht beschweren. Zwei  Kinofilme dieses Jahr, mehrere Fernsehrollen, eine eigene Produktionsfirma, und die Planung für 2010 kann sich ebenfalls sehen lassen. Zu den beruflichen Freuden gesellt sich das private Glück: Im Mai wurden Schweighöfer und seine Freundin Ani Schromm zum ersten Mal Eltern. Von Töchterchen Greta schwärmt der viel beschäftigte Schauspieler, der gar nicht daran denkt, in die Elternpause zu gehen, in den höchsten Tönen: „Sie ist wirklich sehr unkompliziert, du nimmst sie vier Stunden mit in einen Raum und sie lacht sich die ganze Zeit kaputt. Sie meckert nie, ich weiß gar nicht, von wem sie das hat. Sie ist ein ausgeglichenes, lustiges und fröhliches Kind.“

Bilder der kleinen Süßen zeigt der Wahlberliner zwar vorerst nur inoffiziell auf seinem Handy vor, betrachtet das voraussichtliche Aufwachsen seiner Tochter im Rampenlicht allerdings insgesamt gelassen: „Es ist eine bewusste Entscheidung, darüber zu reden. Sie ist ja nun mal da, und ich denke, umso heimlicher man damit umgeht, desto stressiger wird es auch. Die Kleine ist sowieso cool und wird irgendwann auch mit über den Roten Teppich gehen. Ich bin ein stolzer Vater, also kann ich darüber auch reden.“

Bei "den Weibern" scheitert Schweighöfer nur im Film (Szenenbild "12 Meter ohne Kopf" mit Jana Pallaske (Quelle: Wüste Film)
Bei "den Weibern" scheitert Schweighöfer nur im Film (Szenenbild "12 Meter ohne Kopf" mit Jana Pallaske) (Quelle: Wüste Film)

Mit seiner aktuellen Rolle des Piraten Gödeke Michels in „12 Meter ohne Kopf“ wurde der stolze Papa allerdings selbst nochmal zum Kind: „Das war ein echter Spielplatz!“, erinnert er sich an die Dreharbeiten. Mit schnodderiger Schnauze und Spaß an Krawall spielt er den Seeräuberrüpel ziemlich überzeugend. Das kommt auch nicht von ungefähr: „Für mich war das natürlich ein gefundenes Fressen, so einen Typen zu spielen, der vom Leben eigentlich keine Ahnung hat, bei den ganzen Weibern scheitert und sich dann dazu entscheidet, Legenden zu gründen. Als ich das gesehen habe, dachte ich ‚Geil, das bin ja wirklich ich!'“

Dass für einen Haufen talentierter junger Filmdarsteller ein Kindheitstraum in Erfüllung geht, wenn man sie auf ein echtes Segelschiff setzt, für ausreichend Anti-Brechmittel sorgt und ihnen dann Schwerter, Knüppel und Kanonen in die Hände drückt, auf dass das Seeräuberabenteuer seinen Lauf nehmen möge, leuchtet natürlich ein. Auch Matthias Schweighöfer macht da keine Ausnahme, denn die legendäre Figur des Klaus Störtebeker hat ihn bereits als Kind beeindruckt. „Zwölf Meter ohne Kopf laufen? Das hätte ich gern gesehen. Schade, dass es damals noch kein You Tube gab!“

Bei seinem losen Mundwerk, dem Berliner Akzent und seiner natürlichen Art wird schnell klar, dass Matthias Schweighöfer sich selbst nicht im Entferntesten als den „Star“ sieht, als der er seit einiger Zeit  gehandelt wird. Ein wenig geschmeichelt fühlt er sich allerdings dennoch, wie er offen zugibt. Und überhaupt: „Wer weiß, was in 20 Jahren sein wird – dann denkt man sich doch ‚Wow, die Leute haben mal von mir gesagt, ich bin ein Star. War doch ne geile Zeit!'“ Gödeke Michels höchstpersönlich hätte es nicht schöner sagen können.

Text: Angelika Vollmer

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