Mehrzad vs. Menowin: So war das Finale von Deutschland sucht den Superstar

Skandale, Kampagnen, Emotionen, Hass und Tränen bei Deutschland sucht den Superstar 2010. Und streng genommen hieß der Sieger am Ende weder Menowin Fröhlich, noch Mehrzad Marashi, sondern schlicht und einfach: RTL. Denn mit einer Traumquote von 24,4 % (zur Entscheidung sogar 38,6 %) beendete der Sender am gestrigen Abend die beachtetste aller Staffeln der Casting-Show seit deren Bestehen. Dem emotionalen Kampf der zwei grundverschiedenen Finalisten Mehrzad und Menowin konnten viele sich gegen Ende hin einfach nicht mehr entziehen. Familientauglicher Saubermann gegen vorbestraften Ex-Knacki. Fleißige Disziplin gegen lasterhafte Unzuverlässigkeit. Gut gegen Böse. Mehrzad gegen Menowin.

„Don’t believe a word they tell about me“

Mehrzad ist der strahlende Sieger von DSDS © RTL Stefan Gregorowius

Dass Mehrzad Marashi am Ende mit 56,4 % der Anruferstimmen den Sieg für sich verbuchen konnte, war die große Überraschung des Abends. Für die Jury um Dieter Bohlen, die gestern von Sylvie van der Vaart unterstützt wurde, da Jurorin Nina Eichinger aufgrund der isländischen Aschewolke in Los Angeles festsaß, war Menowin Fröhlich der klare Gewinner des Finales. Sowohl mit seinem Herzenssong That’s What Friends Are For von Dionne Warwick & Friends als auch mit seinem persönlichen Staffelhighlight Billie Jean von Michael Jackson konnte der Ingolstädter bei den Juroren uneingeschränkt punkten. Und das trotz unüberhörbarer Textunsicherheiten, die wahren Jackson-Fans im Gegensatz zur DSDS-Jury nicht entgangen sein werden. Doch Dieter Bohlen war sich gar sicher, dass Jacko selig vom Himmel einen erhobenen Daumen zu dem 22-Jährigen hinab geschickt haben würde. Und der von Bohlen produzierte Siegertitel Don’t Believe schien dem Schlagzeilen gebeutelten Menowin wie auf den Leib geschneidert zu sein. „Don’t believe a word they tell about me“ – diese Zeile war sinngemäß in den letzten Wochen das wiederkehrende Mantra des Kandidaten an seine Fans, denn über das wahre Ausmaß seiner Vorstrafen und seine angeblichen Lügen wurde in den Medien wochenlang wild spekuliert.

Menowin stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben © RTL Stefan Gregorowius

Dass bad news letztlich doch good news sind, hatte man allerdings gedacht, denn selbst eine offizielle „Anti-Menowin-Kampagne“ der Bild-Zeitung schien die Fan-Gemeinde von Menowin Fröhlich nur entschlossener werden zu lassen, die RTL-Kassen mit unzähligen Anrufen für ihren Helden klingeln zu lassen. Gereicht hat es am Ende nicht: Mehrzad Marashi sang sich mit Lionel Richies Endless Love endgültig in die Herzen seiner Fans, legte mit seinem Staffelhighlight Fresh von Kool & The Gang ein flottes Tänzchen aufs Parkett und sang den DSDS-Siegertitel schließlich solide, wenn auch nicht außergewöhnlich gut, was vielleicht auf die nicht funktionierenden Ohrstöpsel zurück zu führen sein mag, oder aber auf einen Mangel an persönlicher Identifikation mit dem Text des seichten Popsongs.


Comeback einer Männerfreundschaft?

Herzerwärmend wurde es in der späteren Entscheidungsshow, als die ehemaligen Kumpels Mehrzad und Menowin, die sich im Laufe der Staffel zu knallharten Konkurrenten entwickelt haben, den Spirit der Karibik wieder herauf beschworen und gemeinsam ihren gelungen Auftritt von Inner Circles Sweat performten, mit dem sie seinerzeit im Recall unter der Sonne der Dominikanischen Republik hatten punkten können. So schön war die Zeit, dachten sich da wohl viele fleißige DSDS-GuckerInnen, und eigentlich hätten die beiden eine tolle Boy Group abgegeben. Es hat nicht sollen sein. Das Entsetzen über seine Niederlage stand Menowin Fröhlich schließlich überdeutlich ins Gesicht geschrieben, die Siegerfreude von Mehrzad Marashi schien dadurch getrübt. Doch immerhin konnte man die beiden dadurch wieder in inniger Umarmung vereint genießen: Mehrzad schloss den am Boden zerstörten Menowin tröstend in die Arme und sprach sich für eine Versöhnung mit ihm aus. Vielleicht gibt es für echte Männerfreundschaft also ein Happy-End nach DSDS, wenn die Wogen sich wieder geglättet haben.