Als Stefani Joanne Angelina Germanotta achtzehn Jahre alt war, beschloss sie Popstar zu werden. Heute, als Lady Gaga, ist sie der größte Popstar der Welt. Ihre Videos wurden über eine Milliarde Mal auf YouTube angeklickt, was bedeutet, dass etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung ihre Arbeiten kennt. Sie hat in den letzten anderthalb Jahren insgesamt 82 Preise erhalten, unter anderem zwei Grammys, drei Brit Awards und drei Echos. Insgesamt hat Lady Gaga bereits über 40 Millionen Singles und 15 Millionen Alben verkauft. Sie konnte sieben Titel in den Top Ten der Weltcharts platzieren, womit ihr Album „The Fame Monster“ nach dieser Lesart erfolgreicher ist als Michael Jacksons „Thriller“.
Im Mai hat das „Time Magazine“ Lady Gaga in seiner jährlichen Top-100-Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten an die Spitze der Sparte Unterhaltung gestellt, das „Forbes Magazine“ führt sie seit vergangener Woche in der Liste der wichtigsten Prominenten auf Platz vier. Sie hat inzwischen zehn Millionen Facebook-Freunde, mehr als der bisherige Rekordhalter Barack Obama.
Sie versucht sich kurzzeitig als Amy-Winehouse-Imitatorin, dann als Rocksängerin, zieht eine Nasenkorrektur in Betracht, weil man ihr sagt, dass sie nicht hübsch genug sei. In den New Yorker Schwulenbars entdeckt sie schließlich ihre Liebe für Disco und den dramatischen Auftritt und damit auch den Kern ihrer Gaga-Identität. Nachdem sie eine Reihe von Drag Queens auf der Bühne erlebt hat, weiß sie, dass Nasenkorrekturen der falsche Weg sind. Gaga erkennt, dass man das Anderssein nicht verstecken muss, man muss es betonen. Sie kleidet sich fortan wie ein Transvestit, immer viel zu laut, aber immer mit Haltung und einer Aura, dass es ihr vollkommen egal ist, was die Umgebung denkt. Haben die Stars der Nullerjahre versucht, den amerikanischen Traum durch Anpassungsleistungen Wirklichkeit werden zu lassen, ist Lady Gaga den Weg in die Gegenrichtung gegangen. Sie hat sich zum Freak gemacht und gewonnen, sie hat dem Außenseiterdasein eine neue Würde verliehen.
Wie die „Daily Mail“ im Web meldet, zahlt die 24-Jährige für eine einstöckige Villa mit fünf Schlafzimmern, einem Fitness-Raum und Swimmingpool am Rande einer Bergschlucht 25 000 Dollar (20 000 Euro) monatlich. Ob sich das rentiert, ist zweifelhaft, denn Miss Stefani Germanotta, wie die Künstlerin bürgerlich heißt, soll bisher nur selten in ihrer Los-Angeles-Bleibe übernachtet haben. In ihrer Nachbarschaft leben unter anderem Nicole Kidman und Keith Urban, Jessica Simpson und Penélope Cruz.