Kino und Verblendung? – Das passt!

So ein Journalist hat’s schon schwer. Da hat man die Story seines Lebens gefunden und veröffentlicht diese. Was folgt? Nicht etwa Ruhm und Preise. Nein. Es wird zunächst schön geklagt. Verleumdung. Warum auch nicht? Denn ein ernst zu nehmender „Magazintexter“ recherchiert ja auch nicht gründlich oder hat Unterlagen gesammelt, die seine Behauptungen stützen. Dann wird eine Horde hochbezahlter Anwälte auf den armen „Fantast“ losgelassen und was passiert? Natürlich, er wird verurteilt. Bis zum Antritt der Strafe bleiben ihm noch 6 Monate. Die darf er im Kreise seiner Liebsten verbringen. Weihnachten steht schließlich auch vor der Tür. Das bisschen Erholung tut ihm vielleicht auch ganz gut.

Mikael will Licht ins Dunkel bringen. (Quelle: NFP*)
Mikael will Licht ins Dunkel bringen. (Quelle: NFP*)

Mikael Blomkvist ist dieser Journalist und vollkommen leer im Kopf. Seit einiger Zeit bringt er nichts mehr zu Papier. Ein Anruf von Henrik Vanger, dem Familienoberhaupt des Industriellenimperiums Vanger, reißt ihn unerwartet aus seinen Festtagsfeierlichkeiten. Henrik bittet ihn um Hilfe, das Verschwinden seiner Lieblingsnichte aufzuklären. Bei einem Familientreffen 1966 verschwand diese urplötzlich. Seither erhält Henrik jedes Jahr zum Geburtstag eine gepresste Pflanze, eingerahmt  hinter Glas. Nun soll Schluss sein mit diesem Versteckspiel. Bei seinen Recherchen findet Mikael schnell Spuren, die ihn aber weiterhin im Dunkeln tappen lassen. Da kommt ihm die Hilfe der Hackerin Lisbeth gerade recht. Diese hat längst Einsicht in seine Dateien erhalten und sieht sofort, woher die Indizien kommen und worauf sie verweisen. Beide ermitteln fortan gemeinsam in einem Sumpf aus Lügen und Geheimnissen und führen Grausames zutage.

Und Geheimnisse sind natürlich die beste Basis für einen guten Thriller. Stieg Larsson hat es fertig gebracht, eine Trilogie davon zu schreiben, bevor er leider zu früh an einem Herzinfarkt starb. Hier dürfen wir die erste Verfilmung betrachten. Und tatsächlich die Geheimnisse sind so verworren, dass man am Ende immer noch rätselt, wer denn nun eigentlich gemeint ist und wer mit wem verbunden ist. Selbst das Finale birgt noch Überraschendes.

Michael Nykvists Charisma war es letztendlich, was den Ausschlag gab, ihn mit der Rolle des Enthüllungsjournalisten zu besetzen. Denn er passt hervorragend. So stellt man sie sich doch vor. Falten im Gesicht, wache Augen und dennoch ein klarer Verstand. Immer auf Zack und vielleicht auch bei Misserfolg am Boden zerstört, aber wer wäre das ehrlich gesagt nicht?

Jeder hat Geheimnisse, und jeder eigene Probleme - Lisbeth unter Druck. (Quelle: NFP*)
Jeder hat Geheimnisse, und jeder eigene Probleme - Lisbeth unter Druck. (Quelle: NFP*)

Bei der Hackerin Lisbeth Salander gestaltete es sich schon schwieriger. Suchte man hier doch jemanden Originelles. In Noomi Rapace hat man es gefunden. Trotz fehlender Schauspielausbildung liefert sie eine unglaublich gute Performance ab. Respekt, meine Liebe! Und überhaupt, sie unterzog sich einer kompletten Überarbeitung ihres Äußeren für diese Rolle. Das hat sich gelohnt. Wirklich!

Der Film ist mit Sicherheit kein Meilenstein in der Kriminalthriller-Geschichte, aber er ist spannend und überzeugt in jeglicher Hinsicht – sei es durch die Hauptdarsteller, die Kameraführung, den Ton – alles funktioniert und harmoniert. Das sollte doch für eine gute Unterhaltung am Abend reichen.

Fazit:
Reißt mit bis zum Ende. Bietet Schockierendes und Überraschendes. Ist Kurzweilig und überzeugt. Was will man mehr? Fünf Sterne für diesen ersten Teil. Fortsetzung folgt im Februar. Wer solange nicht warten kann, greift am besten zu den Büchern.

5 Sterne

Quelle: sbo

2 Kommentare

  1. Ich war gestern in dem Film und fand ihn ganz große Klasse. Spannung total topp. Schade fand ich nur zu Beginn, daß ein Großunternehmer 39 Jahre lang vollkommen falsch denkt ohne sein Geld und seine Gedanken jemals in eine andere Richtung zu lenken. Unglaubwürdig.

  2. Hab den Film auch am Wochenende gesehen. Toll gemacht. Kannte das Buch nicht. Warte jetzt gespannt auf die anderen Filme, die ja leider erst nächstes Jahr kommen.
    @Maik, fand das mit den Gedanken jetzt aber nicht so störend.

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