Iran will Google Mail sperren

Offenbar will der Iran den E-Mail-Dienst des US-Internetriesen Google im eigenen Land sperren. Statt GMail, in der westlichen Welt einer der populärsten E-Mailanbieter, sollen iranische Internetnutzer künftig einen von Teheran eigens eingerichteten Dienst verwenden. Das berichtet das Wall Street Journal. Die Telekommunikationsbehörde des Irans wolle damit laut eigenen Angaben das „Vertrauen zwischen Volk und Regierung“ stärken. Google selbst hat den Zeitungsbericht bislang nicht bestätigt, meldete allerdings einen deutlichen Rückgang des E-Mail-Verkehrs im Iran. Gleichzeitig hätten GMail-Nutzer Probleme beim Zugriff auf ihre Konten gemeldet. Das US-Außenministerium zeigte sich unterdessen unbeeindruckt vom angeblichen Widerstand der iranischen Regierung. „Virtuelle Mauern werden im 21. Jahrhundert nicht besser funktionieren als es physische Mauern im 20. Jahrhundert taten“, sagte ein Sprecher. Die Regierung des Irans sei aber offenbar „entschlossen, ihren Bürgern den Zugang zu Informationen zu verwehren und Möglichkeiten zu verweigern, sich frei auszudrücken und Ideen auszutauschen“. Die Internetkommunikation ist für die Opposition im Iran und vor allem für die jüngeren Regierungsgegner von extremer Bedeutung. Ein großer Teil der Organisation und des Informationsaustauschs dieser Gruppen findet online statt. Angekündigt habe Teheran sein Vorhaben gestern Abend, wenige Stunden vor den Feierlichkeiten zum 31. Jahrestag der Iranischen Revolution. Landesweit werden heute dazu Proteste von Regierungskritikern erwartet.

dts