Google Chrome unter der Lupe

Quelle: youtube

Am Donnerstag hat Google sein Betriebssystem vorgestellt, und die Onlinewelt schaute gespannt auf das neue Wunderkind. Ist es – jetzt schon – der große Schuss? Nein. Zum einen handelt es sich um eine ganz frühe Version, die man testweise in einer virtuellen Maschine testen kann, zum anderen ist der eigene PC/Laptop, egal wie aktuell er ist, nicht auf Chromium OS ausgerichtet.

Die Inforand-Redaktion hat sich das Image geladen und es via VirtualBox gestartet – und ist enttäuscht, auch von dieser frühen Version. Im Grunde ist es wirklich nur der Browser – da hält Google sein Versprechen. Man kann den Chrome Browser zentral mit dem Google Account einloggen und hat dann noch zwei schnelle Tabs für Gmail bzw. Googlemail, sowie dem Google Kalender.

Der ganze Kram (bzw. Singular! Es ist wirklich nur der Browser) läuft noch sehr sehr lahm. Eigentlich enttäuschend für das erste Release – auch von Google!

Soweit zu gehen, es als “Betriebssystem” zu bezeichnen, würden wir nicht. Aber so wird es bezeichnet. Chromium OS. Netbooks, die auf Chromium OS zugeschnitten werden und angeblich im vierten Quartal 2010 kommen sollen, stellen dann lediglich einen Client für das Internet dar. Das System ansich, und damit sind Gmail, Google Docs, Google Calendar, Google Talk, Google Photo (Picasa), Google Tasks, etc. alle in die Cloud ausgelagert. Man wird hoffen dürfen, dass unter Verwendung von Google Gears diese Apps auch zwischenzeitlich offline funktionieren – denn auch wenn Google die 90%ige Internetnutzung prophezeit – 10% ist man offline und arbeitet auch so mit der Kiste. Wenn dann aber alles nur online verfügbar ist kann man Chromium OS in die Tonne kloppen.

Natürlich lagern auch sämtliche eigene Dateien bei Google. Bilder, Dokumente, Musik, etc. Dies birgt Vor- und auch Nachteile hinsichtlich der Sicherheit. Google ist sicherer als die eigene Festplatte. Das ist klar. Wer Daten bei Google speichert, legt sie sicherer ab als zu Hause, im Regal, im Bankarchiv. Denn Google besitzt Server-Farmen auf der ganzen Welt, und die eigenen Dateien werden hier und da und quer gesichert. Das eigene Bild existiert also nicht nur auf einem Server, sondern auf diversen Servern. Wenn die eigene Hütte abbrennt ist alles weg. Das sämtliche Server von Google abbrennen ist eher unwahrscheinlich.

Wer also der Festplattentechnik misstraut, der möge auf Googles Server-Farmen setzen. Aber natürlich birgt dies auch Nachteile: wer sichert zu, dass die eigenen Dateien auch wirklich die eigenen bleiben?

Zwei kleine Beispiele:

1. Ich lösche eine gewisse Datei. Was passiert mit den Backups auf den weltweiten Server-Farmen? Wie lange dauert es, bis dies endgültig gelöscht wird? Wird es überhaupt endgültig gelöscht?

2. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen: Für Krumfinger dürfte dies keine wirkliche Variante darstellen. Den heimischen Laptop kann man zur Not mit einem Industriemagneten platt machen. Wenn aber alles bei Google gehostet wird, dann reicht ein “einfacher digitaler Dursuchungsbeschluss“ und man hat Daten in Hülle und Fülle.

Chromium OS hat irgendwie Potential. Und irgendwie birgt es Gefahren. Wahrscheinlich werden wir uns irgendwie daran gewöhnen und anfängliche Bedenken irgendwann vergessen.

Für die Anfangszeit sind wir gespannt, zu welchem Preis die Netbooks mit Chromium OS auf den Markt kommen. Wenn diese deutlich unter 200 € angeboten werden, dann könnte es ein Erfolg werden. Das könnte beim Eingewöhnen helfen.

Denn allen Bedenken zum Trotz: Geiz ist halt eben geil!

1 Kommentar

  1. Ach, mir verursachen diese ganzen Datenspeicherungsgeschichten im Internet echt ne Gänsehaut. Allerdings hab ich auch echt wenig Ahnung und bin wohl weiterhin angewiesen auf Artikel wie diesen. Danke dafür!

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