Directors Cut: Der Baader Meinhof Komplex im TV

Quelle: NDR

Die Inhaftierung von Verena Becker im August dieses Jahres hat den RAF-Terrorismus erneut ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerufen. Mehr als 30 Jahre nach dem sogenannten „Deutschen Herbst“ wirft die kaltblütige Mordserie des Jahres 1977, die damals die bundesdeutsche Demokratie erschütterte, ihre langen Schatten bis in die Gegenwart. Der zweiteilige „Director’s Cut“ von Bernhard Eichingers und Uli Edels Kinoerfolg „Der Baader Meinhof Komplex“ gewinnt dadurch unerwartet neue Aktualität. Der Film zeichnet in eindringlichen Szenen nach, wie es zu einer solchen Eskalation der Gewalt kommen konnte.

Deutschland in den 70ern. Die radikalisierten Kinder der Kriegsgeneration, angeführt von Andreas Baader (Moritz Bleibtreu), der ehemaligen Starkolumnistin Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) und Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek), kämpfen gegen das, was sie als das neue Gesicht des Faschismus begreifen: die US-amerikanische Politik in Vietnam, im Nahen Osten und in der Dritten Welt, die von führenden Köpfen der deutschen Politik, Justiz und Industrie unterstützt wird. Die von Baader, Meinhof und Ensslin gegründete Rote Armee Fraktion hat der Bundesrepublik Deutschland den Krieg erklärt. Es gibt Tote und Verletzte, die Situation eskaliert, die noch junge Demokratie wird in ihren Grundfesten erschüttert. Der Mann, der die Tat der Terroristen zwar nicht billigt, aber dennoch zu verstehen versucht, ist auch ihr Jäger: der Leiter des Bundeskriminalamts Horst Herold (Bruno Ganz). Obwohl er große Fahndungserfolge verbucht, ist er sich bewusst, dass die Polizei allein die Spirale der Gewalt nicht aufhalten kann. Bernd Eichingers „Der Baader Meinhof Komplex“ entstand unter der Regie von Uli Edel nach dem gleichnamigen Buch von Stefan Aust, das als Standardwerk über den RAF-Terrorismus gilt.

Quelle: NDR
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Neben Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu, Johanna Wokalek und Bruno Ganz spielen in weiteren Hauptrollen Nadja Uhl, Jan Josef Liefers, Stipe Erceg, Niels Bruno Schmidt, Vinzenz Kiefer, Simon Licht, Alexandra Maria Lara, Hannah Herzsprung, Tom Schilling, Daniel Lommatzsch, Sebastian Blomberg, Heino Ferch u.v.a.

Produzent und Drehbuchautor Bernd Eichinger zur zweiteiligen Fernsehfassung von „Der Baader Meinhof Komplex“: „Die Fernsehfassung entstand am Schneidetisch, nach Fertigstellung der Kinofassung. Die dramaturgischen Schnittstellen mussten wieder aufgetrennt und durch den Zuwachs an zusätzlichen Filmszenen neu zusammengefügt werden. Dadurch ergab sich über weite Teile der Fernsehfassung eine ruhigere Erzählstruktur. Manch szenischer Vorgang und manche Person werden somit ausführlicher behandelt. Das erleichtert natürlich die Rezeption und gibt dem Zuschauer mehr Information. Der Fernsehzuschauer kann sich also, auch wenn er den Kinofilm schon gesehen hat, auf einen interessanten und spannenden Abend freuen.“

Die Kinofassung des Films erhielt den Produzentenpreis des Bayerischen Filmpreises 2008 sowie Nominierungen für den Golden Globe und den Oscar als Bester fremdsprachiger Film 2009 und den Deutschen Filmpreis in den Kategorien Spielfilm, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin und Bestes Kostümbild.

Zu sehen: Sonntag, 22. und Montag, 23. November 2009, um 20.15 Uhr im Ersten.

Quelle: ARD

4 Kommentare

  1. Mensch, da wird der Steven G. aber völlig aus dem Häuschen sein, wenn es seinen „Baader Meinhof Konsekt“ jetzt auch in Überlänge gibt.

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