„Das Leuchten der Stille“: Gefühle der besonders edlen Art

Gerade erst lief mit Mit Dir an meiner Seite eine Romanverfilmung von Nicholas Sparks in den deutschen Kinos an, da wird schon ein weiteres Stück Gefühlskino aus seiner Feder nachgeschoben. Das Leuchten der Stille behandelt die  Liebesgeschichte des Berufssoldaten John und der Studentin Savannah, deren Liebe durch äußere und innere Umstände auf eine harte Probe gestellt wird.

Savannah hat Post von John erhalten © Kinowelt

Savannah (Amanda Seyfried) und John (Channing Tatum) lernen sich im Sommer 2001 in South Carolina kennen und verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein: Savannah ist ein reiches, nettes Mädchen aus sehr gutem Hause mit perfekten Manieren, studiert fleißig und kümmert sich liebevoll mit um Alan, den autistischen Sohn ihres guten Freundes Tim (Henry Thomas). John hingegen wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen allein mit seinem Vater (Richard Jenkins) auf, der ebenfalls an einer Form von Autismus leidet, pflegt kein besonders inniges Verhältnis zu diesem, ist wortkarg  und neigt manchmal zu aufbrausendem Verhalten. Dennoch erleben Savannah und John den romantischsten Sommer ihres Lebens.

Als sein Heimaturlaub beendet ist, muss John zurück zu seiner Einheit, an einen Ort in Afrika, an dem es weder Telefon, noch E-Mail gibt. So schreibt sich das frisch verliebte Paar seitenlange Liebesbriefe per Hand, und beide können den Tag kaum abwarten, an dem sie sich endlich wieder sehen. Doch dann kommt 9/11 dazwischen, und John muss die Wahl zwischen Liebe und Patriotismus treffen. Schweren Herzens entscheidet er sich für sein Vaterland, in der Hoffnung, dass Savannah weiterhin auf ihn warten wird.

Beseelte Hingabe in glatter Perfektion

Richard Jenkins als Johns autistischer Vater © Kinowelt

Gefühle der besonders edlen Art, so deutet der Inhalt es bereits an, bilden den Mittelpunkt des neuen Werks von Erfolgsregisseur Lasse Hallström (Chocolat, Gottes Werk und Teufels Beitrag). Im Kontrast zur sommerlich-friedlichen Landschaft South Carolinas mit Surf- und Barbecue-Vergnügen stehen die Kriegsschauplätze in weniger malerischen Teilen der Welt, in die John sich aus pflichtbewusster Vaterlandsliebe freiwillig begibt, während Savannah unterdessen ihr vergleichsweise priviligiertes Leben sowohl beruflich als auch privat aufopferungsvoll in die Dienste der Nächstenliebe stellt.

Und so viel beseelte Hingabe ist einfach etwas zu viel des Guten, weswegen das Liebesdrama mit allzu glatter Perfektion die echten Gefühle streckenweise nur zu kratzen vermag. Doch zum Glück ist da noch der wunderbare Richard Jenkins, der Johns autistischen Vater mit wenigen Worten, ruhiger Würde und intensivem Ausdruck verkörpert. Sein eindringlicher Beitrag zur Darstellung einer komplizierten Vater-Sohn-Beziehung sorgt schließlich doch noch dafür, dass Hallströms neuestes Werk nicht sang- und klanglos im Strudel der Kinoschnulzen untergeht, sondern trotz einiger Schwächen ein sehenswertes Stück Gefühlskino darstellt.

Das fanden übrigens auch die Kinozuschauer in den USA, wo Das Leuchten der Stille Anfang Februar kurzerhand die blauen Helden aus Camerons Avatar vom Kinothron stieß.

„Das Leuchten der Stille“ läuft ab heute, den 6. Mai 2010, im Kino.