Colombiana – Zoe Saldana als Racheengel

Universum Film © Ken Browar / Magali Bragard / sbo

Kolumbien 1992, drogenverseuchtes Kartell- und Mafiagelände. Die kleine Cataleya sitzt bei den Hausaufgaben, als ihr Vater das Haus betritt und mit ihr und der Mutter die Flucht ergreifen will. Es ist bereits zu spät und Cataleya wird Zeugin eines Massakers, das sie fortan verfolgen wird. Dies ist der Tag, an dem sie sich das Ziel ihres doch noch sehr jungen Lebens setzt. Der Killer Marco und sein Boss Don Luis sollen für das bezahlen, was sie ihr angetan haben …

Universum Film © Magali Bragard

Colombiana entstammt einer Zusammenarbeit zwischen Luc Besson als ausführenden Produzenten und dem Regisseur Olivier Megaton (Transporter 3). Megaton, der das Buch bereits 2009 von Besson in die Finger bekam, hatte seit Beginn des Castings nur eine im Sinn – Zoe Saldana. Eine bis dato noch relativ unbekannte Schauspielerin (außer in Nerd-Kreisen, versteht sich). Und sie sollte nicht enttäuschen. Legte sie sich doch gleich mit all ihrer Kreativität ins Zeug und verlieh der Rolle ein unverwechselbares und wunderschönes Gesicht.

Entstanden ist ein Film für einen mit Sicherheit wundervoll actiongefüllten Abend, bei dem die Ästhetik einer Zoe Saldana nicht zu kurz kommt. Gleitet sie doch Raubkatzengleich durch die Lüftungsschächte der Welt, taucht gekonnt grazil aus dem Haifischbecken auf und tötet mit eben der gleichen Geschmeidigkeit einen bösen Buben nach dem nächsten bis der Oberguru Don Luis endlich checkt, was hier für die Erregung seiner Aufmerksamkeit abgezogen wird.

Damit kommen wir schon fast zum Endkampf, bei dem auch nicht mit alltäglichen Dingen als Waffe gegeizt wird. Schnell wird mal die Zahnbürste zweckentfremdet, um mal richtig auszuteilen.

Kritikpunkte sind im Resümee kaum zu finden. Die Deutsche Synchronisation lässt vielleicht ein wenig zu wünschen übrig. So legt die kleine Cataleya eine Wortwahl an den Tag, die doch ein wenig stutzig macht: „Ich will eine Killerin sein.“ 9 Jahre alt und schon derartig politisch korrekt? Na ja …

Universum Film © Magali Bragard

Dann gibt es da noch Danny (Michael Vartan), Freund, LAP, Lover oder was auch immer, von der älteren Cataleya. Er kommt ein bisschen blass rüber und erweckt unterschwellig den Anschein, einer Frau wie Cataleya nicht gewachsen zu sein. Schade, vielleicht hätte es ein etwas stärkerer Schauspieler getan.

Auch wurde bewusst davon abegsehen, den Werdegang vom Kind zur erwachsenen Frau zu schildern, was doch in gewissen Momenten hätte ganz spannend sein können. Aber man kann es dennoch verkraften.

Weiterhin können sich alle Klugscheißer und Fliegenbeinzähler die Hände reiben. So gibt es am Anfang einen wunderbaren Schnittfehler, als Cataleya dem CIA-Marshall auf den Tisch kotzt. In der Totalen ist der Brechsee plötzlich nicht mehr zu sehen und in der nächsten Einstellung, was ist das? Da ist er wieder!

Aber dies sei nur am Rande erwähnt. Fakt ist, Zoe rockt die Scheiße, bis sie (über-)kocht und sie passt mehr als perfekt in diese Rolle. Glückwunsch, denn nach Avatar oder Star Trek hätte man vielleicht nicht unbedingt mit diesem Kracher gerechnet.

Fazit: Besson-Fans und Liebhaber von Nahkampfaction und mächtig „Badabumm“ sollten diesen Film auf keinen Fall verpassen. Und für alle, die denken, das lohnt im Kino eh‘ nicht – blöder Fehler! Allein die Eingangssequenz ist der Hammer auf der großen Leinwand!