Armstrong beichtet exklusiv bei Oprah

© Haggisnl

Nun ist es ja spätestens seit Jan Ulrich kein Geheimnis mehr, der Radsport blieb wie so viele andere Sportarten nicht vom Doping befreit. Am gestrigen Abend gab es zum Thema endlich die heiß ersehnte Beichte – von Lance Armstrong. Im ersten Teil des Interviews mit Oprah Winfrey (der zweite folgt heute) gesteht er die Einnahme von Dopingmitteln, wie Eigenblut, EPO Testosteron usw. Ebenso gibt er zu, bei jedem seiner 7 Toursiege gedopt zu haben. Und nicht nur das, sein gesamtes Leben um die Tour herum hatte den Anschein des Perfektionismus. Doch es war alles auf verschiedenen Ebenen nicht wahr. Die Doping-Situation war nur ein Faktor davon. Aber Fakt ist, dass Lance Armstrong Mitte der 90er mit Doping (Kortison und EPO) anfing, und damit eine lange Phase der Lügen und sogar der Beschuldigungen anderer Sportler begann. Fakt ist ebenso, dass er durch die Ermittlungen und Ergebnisse der Anti-Doping-Behörde 2012, den Rücktritt als Vorsitz der Livestrong-Kampagne einreichen musste und im Anschluss daran den Vertrag mit seinem Hauptsponsor Nike verlor.

Nun mag es einige Stimmen geben, die besagen, dass dieses „Armstrong-Interview“ einzig und allein ein PR-Gag ist. Eine Strategie seiner Berater, um ihn ins rechte Licht zu rücken, weil es kein Zurück mehr gibt. Nun ja, wie jeder sehen kann, es funktioniert. Ruhig und bedacht beantwortet er jede von Oprahs Fragen. Und hat ihm die die Behörde nicht sogar die Möglichkeit in Aussicht gestellt in den Radsport zurückzukehren, wenn er unter Eid auspackt? Aber leider scheint die ganze Geschichte ein zweischneidiges Schwert. Denn noch gibt es viele Fahrer, die unerlaubte Substanzen zu sich nehmen, um das perfekte Bild und das perfekte Ergebnis zu erreichen, um von den Sponsoren nicht vor die Tür gesetzt zu werden, um Geld und Mittel für den gemeinnützigen Zweck zu sammeln. Weil Armstrong jedoch einer der ganz großen war, weil er als Ikone in den Himmel gehoben wurde, weil er das war, was die Masse in ihm sehen wollte und weil er erwischt wurde und aufhören musste, macht es diese Geschichte so interessant. Eben ein „PR-Gag“, der funktioniert.